Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zur Eule" in Düren
 
 
 
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Unternehmensgeschichte
Zusammenfassung                              
Die Historie der Brauerei „Zur Eule“
Die Führung der Gastwirtschaft „Zur Eule“ durch Joseph Dederichs (1853-1856)
Die Brauerei „Zur Eule“ unter Peter Servais
Die Brauerei „Zur Eule“ unter Johann Heinrich Bongartz (1875-1912)
Der „Eis-Krieg“
Die „J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, GmbH“ unter Wilhelm und Johann Bongartz (1913-1923)
Die Union-Brauerei-Gesellschaft (1923-1925)
Die „Eulenbrauerei GmbH“ (1925-(1928))
Die „Kölner Union-Brauerei AG, ZB Eulenbrauerei“ und das Ende ((1928)-1937)
Übersicht der Firmierungen
Anmerkungen
Brauereiwerbemittel
Bierkrüge                                             
Bierflaschen                                             
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Zusammenfassung
Die Historie der Brauerei „Zur Eule“ als kleine Hausbrauerei für den Eigenbedarf der gleichnamigen Wirtschaft reicht weit zurück, kann aber erst nach der Übernahme durch Heinrich Bongartz im Jahr 1869 sicher belegt werden.
Heinrich Bongartz baute die Brauerei weiter aus und belieferte auch umliegende Wirtschaften mit seinem Bier. Seine beiden Söhne Wilhelm und Johann arbeiteten beide mit in der Brauerei und übernahmen diese nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1912.
Ende der 1920er Jahre wurde die Brauerei von der Kölner Union-Brauerei übernommen, zuerst noch weitergeführt, Ende der 1930er Jahre aber stillgelegt und nur noch als Niederlage weitergeführt.
Nach dem Krieg führten die beiden Brüder Bongartz einen Bierverlag in Düren, den es bis heute, allerdings verlagert nach Aldenhoven und nicht mehr von der Familie geführt, gibt.
Auch von der Wirtschaft trennte sich die Familie Bongartz in den 1950er Jahren. Dies wurde im Anschluss durch verschiedene Betreiber weitergeführt und beherbergt Stand 2024 ein Bordell.

Die Historie der Brauerei „Zur Eule“
Die erste bekannte Nennung einer Gastwirtschaft „Zur Eule“ in Düren stammt aus dem Jahre 1820 und erfolgte im Kontext eines herrenlosen Windhundes.
[6:07.12.1820] „…In Düren, im Gasthause zur Eule, befindet sich ein herrenloser Windhund, schwarz mit weißen Flecken, und einen kupfernen Halsband anhabend; der Eigenthümer kann ihn das selbst abnehmen…“
 
Die erste Nennung, welche auch Bezug zu einer Brauerei nimmt, stammt aus dem Jahr 1851. Der damalige Besitzer, Arnold Sturm, bot Restauration und Brauerei „verziehungshalber“ zur Miete oder Kauf an.
[6:07.12.1851] „…Das zur Gast= und Schenkwirthschaft seit länger als 100 Jahren benutzte Haus, „zur Eule“ genannt, in Düren, welches außer geräumigen Wirthschafs=Localitäten auch eine Brauerei, Kegelbahn, Kuh= und Pferde=Stallungen u. großen Hof hat, steht mit oder ohne Wirthschafts=Utensilien verziehungshalber zu verkaufen oder zu vermiethen. Näheres bei dem Eigenthümer Arnold Sturm...“
 
Arnold Sturm führt auf, dass die Gastwirtschaft „Zur Eule“ schon länger als 100 Jahre betrieben wurde und er führt auch eine Brauerei auf. Zu dieser Zeit war es üblich, dass Gastwirtschaften für den Eigenbedarf selber brauten, was auch hier so gewesen sein dürfte.
Adolf Sturm verzog allerdings nicht sehr weit, er erwarb das nur 200 Meter entfernt gelegene Gebäude in der Weierstraße 1-3, in dem er im Anschluss eine Restauration und eine Brauerei betrieb [7]. Dies war gleichzeitig die Gründung der Brauerei Sturm, welche sich in den nächsten Jahrzehnten zur mit Abstand größten Brauerei in Düren entwickelte.
(W016) [31:07.12.1820]
Erste bekannte Nennung des Gasthaus "zur Eule" aus dem Jahr 1820
(W017) [6:07.12.1851]
Arnold Sturm, der spätere Gründer der Dürener Sturm-Brauerei, war im Jahr 1851 Besitzer der Gastwirtschaft "zur Eule". Er weißt in der Anzeige nicht nur auf eine Brauerei hin, sondern auch auf die über 100-jährige Historie des Hauses

Die Führung der Gastwirtschaft „Zur Eule“ durch Joseph Dederichs (1853-1856)
Ende des Jahres 1852 mietete Joseph Dederichs die Gastwirtschaft „Zur Eule“ von Arnold Sturm und eröffnete diese am 29. Januar 1853, was er in der lokalen Presse wie folgt ankündigte:
[8:18.02.1853] „…Geschäfts=Eröffnung. Daß ich mit dem heutigen Tage hierselbst eine Gast= und Schenkwirthschaft genannt zur „Eule“ eröffnet habe, zeige ich hiermit ergebenst an, und empfehle mich dem reisenden Publikum zum billigen und guten Logiren, mit dem Versprechen, daß ich stets bemüht sein werde, allen Anforderungen zu genügen. Düren, den 29. Januar 1853. Joseph Dederichs, in der Kämergasse…“
 
Ob Joseph Dederichs auch braute ist nicht belegt, kann aber fast sicher angenommen werden. Das das Gebäude eine Brauerei enthielt ist bekannt und zu dieser Zeit brauten fast alle Schenkwirtschaften für ihren Eigenbedarf.
Weiter ist über Joseph Dederichs leider nichts bekannt.
Bereits im Jahr 1856 stand das Haus in der Kämergasse 5 wieder zum Verkauf. Vermutlich wurde es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr von Joseph Dederichs geführt, da Arnold Sturm, weiterhin Besitzer des Hauses, in seiner Anzeige die Vergangenheitsform verwendet und auch von Nutzungen z.B. auch für Ackerwirte, spricht.
[9:19.04.1856] „…Das Haus in der Kämergasse zur„Eule“ genannt, worin seit vielen Jahren eine Gastwirtschaft mit günstigem Erfolge bestanden, wegen seiner großen Räumlichkeiten auch zur Ackerwirthschaft und jedem andern Geschäftsbetriebe geeignet, ist zu verkaufen und baldigst anzutreten. Eine Ablage des Kaufpreises wird nicht verlangt und sind die günstig gestellten Bedingungen bei dem unterzeichneten Eigenthümer zu erfahren. Arnold Sturm…“
 
     
(W018) [8:18.02.1853]
Joseph Dederichs mietete die Eule von Arnold Sturm und eröffnete seine Gastwirtschaft im Januar 1853. Da das Haus nachweislich mit einer Brauerei ausgestattet war, kann angenommen werden, dass dort unter Joseph Dederichs auch gebraut wurde.
                                                                                                                              

Die Brauerei „Zur Eule“ unter Peter Servais
Als erster Betreiber einer Brauerei in der Kämerstraße 5a überhaupt, wird im Standard-Brauereiverzeichnis [10] ab dem Jahr 1870 die Witwe Peter Servais angegeben. Das Brauereiverzeichnis reicht für Düren in den meisten Fällen generell nur bis zum Jahr 1870 zurück, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass vor der Witwe Peter Servais schon Peter Servais dort gebraut hat. Ob der Eintrag im Brauereiverzeichnis aber überhaupt stimmt, ist ebenfalls nicht sicher. Aber der Reihe nach.
Peter Servais sen. tritt zum ersten Mal im Jahr 1840 in Erscheinung, allerdings nicht als Brauer selbst, sondern nur als Besitzer einer Brauerei die zu verpachten ist. Es handelt sich dabei aber nicht um die Brauerei in der Kämerstraße, sondern um eine Schenkwirtschaft und Brauerei direkt am Dürener Kölntor.
[6:12.05.1840] „…Das zu Düren vor dem Kölnthor gelegene, vor drei Jahren neu gebaute Haus, die „Harmonie“ genannt, mit Hintergebäude, Hofraum, Einfahrt und Garten versehen, worin seither eine Gast= und Schenkwirthschaft mit Vortheil betrieben worden, steht vom 15. d. M. Mai ab ganz oder theilweise zu pachten und gleich zu beziehen. Das Wohnhaus enthält 11 schöne Zimmer, einen geräumigen Saal, Küche, großen Keller und einen zum Malzmachen eingerichteten Speicher; das Hintergebäude eine ganz neue Brauerei und Stallungen; der Garten ist theilweise zur Wirthschaft eingerichtet und mit einer Kegelbahn versehen. Pachtlustige erfahren die Bedingungen (auf portofreie Anfragen) bei dem Eigenthümer Peter Servais oder dem bisherigen Pächter Peter Nolden…“
 
Die Familie Servais war durchaus wohlhabend und Peter Servais zu dieser Zeit Stadtrat in Düren wie dem nachfolgenden Artikel des Vereins zur „Beförderung der Sparsamkeit“ zu entnehmen ist.
[12:16.0.1842] „…Aachen, 16. Januar. Der Vorstand des hiesigen Vereins zur Beförderung der Arbeitsamkeit hat gestern die Errichtung einer Prämienkasse und einer Sparkasse zu Düren insonderheit für den Kreis Düren beschlossen und zu Mitgliedern der Verwaltungskommission dieser Kassen ernannt die HH.: Stadträthe Leopold Schöller und Joseph Wergifosse, Pfarrer Daubenthal, Karl Fried. Schmits=Dubois (dieser als Kassirer), Stadtrath Peter Servais, Kataster=Kontrolleur Jakob Moedersheim, Richard Busch, Damian Rumpel, Peter Brauweiler und Joseph Schmitz. Beide Kassen werden am Sonntag, den 23. d.J., eröffnet werden, und es steht zu erwarten, daß nun auch bald eine den Zwecken des Vereins entsprechende Klein-Kinder=Bewahranstalt in Düren eingerichtet werden wird…“
 
Über Peter Servais sen. ist nicht viel bekannt, auch nicht, ob er selbst je eine Schenkwirtschaft oder Brauerei betrieben hat. Bei dem Peter Servais, welcher in der folgenden Anzeige aus dem Jahr 1852, genannt wird, dürfte es sich um den gleichnamigen, um 1826 geborenen Sohn von Peter Servais sen. handeln [1:19.09.1855].
[12:10.07.1852] „…Juli 13., Dienstag, Morgens 11 Uhr, sollen zu Düren auf Anstehen und in der Wohnung des Peter Servais und mehrerer anderen Herren circa 40 Morgen Winterfrucht im Dürener und Distelrather Felde stehend, durch Notar Jansenius verkauft werden…“
 
Peter Servais jun. betrieb zu dieser Zeit auch eine Brauerei mit angeschlossener Brennerei, diese war allerdings ebenfalls nicht in der Kämergasse 5a, sondern in der nur 200 Meter entfernten Weierstraße 301 gelegen [13:08.10.1956].
[9:04.07.1855] „…Letztjähriger Spalter= und amerikanischer Hopfen erster Qualität ist pfundweise billig zu haben bei P. Servais. in Düren, Weierstraße…“
 
[9:18.08.1855] „…Zur Erlernung der Brauerei und Brennerei wird ein starker Knabe, am liebsten vom Lande, gesucht von P. Servais in Düren…“
 
Diese Brauerei wiederum taucht gar nicht im Standard-Brauereiverzeichnis auf [10].
Peter Servais jun. war mit der ebenfalls aus Düren stammenden Anna Margaretha Classen verheiratet und im September 1855 kam mit Peter Joseph ihr einzig bekanntes Kind zu Welt [9:19.09.1855].
Der Fokus von Peter Servais schien mehr auf dem Brennen von Branntwein als auf dem Brauen von Bier zu liegen, zumindest wenn man die bekannten Anzeigen dieser Zeit betrachtet.
[13:10.12.1856] „…Wöchentlich drei Mal Korn-Spülicht in der Brennerei von P.J. Servais…“
 
„Spüllicht“ ist die beim Schnapsbrennen in der Brennblase zurückgebliebene Flüssigkeit, die als Tierfutter verwendet wurde [14].
[13:10.01.1857] „…Ein junger Bursche, welcher die Branntwein=Brennerei zu erlernen Lust hat, findet dazu Gelegenheit bei Pet. Servais, Düren…“
 
[13:10.02.1858] „…Wacholderbeeren werden angekauft in der Brennerei v. Peter Servais…“
 
Aber auch der Betrieb der Wirtschaft ist durch Anzeigen gesichert, in denen z.B. die Aufstellung eines neuen Billiards oder Vereinstreffen des Taubenzüchtervereins „La Colombe“ genannt sind [13:05.05.1858,15:11.11.1863].
Im Jahr 1867 verstarb Peter Servais im Alter von nur 41 Jahren [1:01.08.1867]. Im Anschluss wurde die Brennerei stillgelegt und die Brauerei zuerst von dessen Witwe weitergeführt.
[6:22.09.1867] „…Brennerei. Ein gute Brennereigeschirr wegen Sterbefalles billig zu verkaufen bei Pet. Servais in Düren…“
 
Im Jahr 1870 kam es dann zu einer Versteigerung des kompletten Besitztum der Familie Servais, immerhin von 4 in Düren gelegener Häuser. Zu der Versteigerung kam es, weil sich die Erben, vermutlich war Peter Servais sen. verstorben, sich nicht auf eine Verteilung der Erbmasse einigen konnten.
[6:14.03.1870] „…Häuser-Verkauf zu Düren. Am Donnerstag den 28. April d.., Morgens 9 Uhr, sollen in der außergerichtlichen Theilungssache der Erben Peter Jacob Servais und Anna Elis. Joussen bei der Wirthin Frau Witwe Peter Servais zu Düren folgende zu Düren gelegene Häuser öffentlich im Licitationswege verkauft werden, nämlich:
1) Ein in der Weierstraße gelegenes Wohnhaus, nebst Brauerei und Hofraum, taxirt 5000 Thlr. Dieses Haus liegt im Mittelpuncte der Stadt, in unmittelbarer Nähe des Maiktes, angränzend an die verkehrreichsten Straßen der Stadt und eignet sich wegen seiner Größe und Lage zu jedem Geschäfte. In demselben wird Brauerei und Schenkwirthschaft mit reichem Erfolge geführt.
2) Ein zu Düren am Hühnermarkte gelegenes, zu einem Geschäftshause geeignetes Wohnhaus, taxirt 2000 Thaler. Diese beiden vorstehenden Häuser werden zuerst im Ganzen zusammen, und dennach in 3 Theilen zum Verkaufe ausgestellt.
3) Ein zu Düren vor dem Kölnthor gelegenes, geräumiges Wohnhaus, nebst Hofraum und Hintergebäude, taxirt 6900 Thaler. Dieses Haus läßt sich wegen seiner Größe und bequemen Einrichtung zu jedem Geschäfte verwenden.
4) Ein neben diesem Hause gelegenes, ebenfalls sehr bequem eingerichtetes, neuerbautes Haus, nebst Hofraum, taxirt 3000 Thaler.
Die Verkaufsbedingungen und Situationspläne sind beim Unterzeichneten einzusehen. Düren. J. Jansenius, Notar…“
 
Eines der versteigerten Häuser war die Wirtschaft und Restauration in der Weierstraße 301, auch hier von der Kämergasse keine Spur. Ob Peter Servais jemals die Brauerei „Zur Eule“ in der Kämergasse geführt hat ist nicht belegt und eher unwahrscheinlich.
2 Monate später verkaufte die Witwe von Peter Servais die komplette Einrichtung der Brauerei in der Weierstraße und damit war das Kapitel des Brauens der Familie Servais vorbei.
[12:03.06.1870] „…Sämmtliche in gutem Zustande befindliche Braugeräthe, als: kupferne Braupfanne, Bottiche, Schiff etc, zu verkaufen bei Wittwe Peter Servais in Düren, Weierstraße…“
 
(W014) [9:18.08.1855]
Neben der Brauerei wurde auch eine Brennerei betrieben. Anzeige aus dem Jahr 1855
(W008) [9:17.09.1856]
Peter Servais betrieb nicht nur eine Brauerei, sondern aus Landwirtschaft. Anzeige aus dem Jahr 1856
 
(W061) [13:10.12.1856]
3x in der Woche wurde gebrannt. Die Rückstände in der Brennblase, Spülicht genannt, wurden als Viehfutter verkauft. Anzeige aus dem Jahr 1856
(W015) [13:31.07.1858]
Felsenlagerbier bei Peter Servais. Anzeige aus dem Jahr 1858
 
(W010) [13:10.02.1858]
Wacholderbeeren für die Brennerei gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1858
 
   
(W011) [13:05.05.1858]
Ein neues Billard sollte neue Gäste anlocken. Anzeige aus dem Jahr 1858
(W012) [6:22.09.1867]
Nach dem Tod von Peter Servais im Jahr 1867 wurde die Brennerei stillgelegt und die Anlagen verkauft
                                                                      

Die Brauerei „Zur Eule“ unter Johann Heinrich Bongartz (1869-1912)
Vermutlich hat Johann Heinrich Bongartz die Brauerei „Zur Eule“ in der Kämergasse im Jahr 1869 übernommen. Hiervon zeugt ein Foto eine Glasfensters, in dem diese Jahreszahl angegeben ist (siehe S001). Von wem Johann Heinrich Bongartz die Brauerei übernommen hat und ob die Brauerei zu diesem Zeitpunkt noch in Betrieb war, ist völlig unklar. Der nächste Nachweis stammt erst wieder aus dem Dürener Adressbuch des Jahres 1882. Dort ist unter der Kämergasse 5a folgender Eintrag zu finden: „…Bongartz, Heinrich, Wirth u. Brauer…“ [24].
Johann Heinrich Bongartz war mit der aus Vlatter im Kreis Schleiden stammenden Elisabeth Schwer verheiratet [16]. Bekannt sind mit Anna Margaretha, Wilhelm Heinrich und Johann Joseph drei gemeinsame Kinder [4:16.04.1913].
Im Dürener Anzeiger erschien im August 1886 ein Artikel über die Modernisierung der Brauerei von Heinrich Bongartz, welcher einen guten Einblick in Größe und Ausstattung der Brauerei gibt.
[5:18.08.1886] „…In der Bierbrauerei des Herrn Heinrich Bongartz. Kämergasse, welche gegenwärtig durch An= und Umbauten ansehnlich vergrößert wird, ist u. a. auch ein oberirdischer Lagerkeller nach dem neu erfundenen System Schaar (Deutsches Reichspatent Nr. 26640 und Zusatzpatent Nr. 30719) im Bau. Dieses hier zum ersten Male eingeführte System zeichnet sich vor andern Systemen dadurch aus, daß der Hohlraum des Kellers ein möglichst beschränkter ist die Fässer mit schlechten Wärmeleitern dicht umgeben sind und das Eis unmittelbar auf und an den Fässern ruht. Während bei gewöhnlichen Kellern ein großer Procentsatz Eis durch die Erdwärme verloren geht, findet hier jeder Centner Eis in Folge seiner directen Wirkung auf die Fässer seine volle Verwerthung; die Biere halten sich sehr schön, sind der Kellerluft nicht ausgesetzt, weshalb auch die Nachgährung ruhig, ohne jeder Störung verläuft. Die Bedienung der Fässer (Füllen, Abfüllen, Nachfüllen etc.) ist äußerst einfach und bequem. In allen Brauereien, in welchen derartige oberirdische Lagerkeller errichtet worden sind, haben dieselben sich vorzüglich bewährt. So erklärt der Brauereibesitzer Herr Wilh. Felten in Köln: „Von 6000 Ctrn. Eis, welche für einen Lagerraum von 1500 Hektoliter Bier geschüttet wurden, sind nach 4maliger Füllung der Fässer noch 3000 Centner vorhanden gewesen. Meine obergährigen Biere werden jetzt in 10—14 Tagen klar und die Temperatur derselben steht nach 2 Monaten auf 3/4° R. In Folge des gleichmäßigen vorzüglichen Bieres hat sich mein Geschäft seit Inbetriebstellung des Kellers verdoppelt.“ Aehnlich sprechen sich die Herren Brenties in Köln, Wisdorf in Nippes und Wolter in Bonn aus.— Der neue Keller des Herrn Bongartz wird für etwa 900 Hektoliter Bier Lagerraum haben; er soll noch vor Beginn des Winters fertiggestellt werden. Auf dem Dache des Kellers wird ein Wasserbassin angebracht werden mit einer Fläche von ca. 2400 □ Fuß, welches, aus der städtischen Leitung gespeist, während der kalten Jahreszeit die kostenlose Gewinnung frischen und reinen Eises ermöglicht…“
 
Erst im Dezember 1888 ließ Heinrich Bongartz offiziell die Firma „J. Heinr. Bongartz“ im Dürener Handelsregister eintragen:
[4:15.12.1888] „…Düren. Unter Nr. 327 des Firmenregisters ist heute die Firma J. Heinr. Bongartz mit dem Sitze in Düren und als Firmeninhaber der Brauereibesitzer Johann Heinrich Bongartz jun. Düren eingetragen worden. Düren, den 6. Dezember 1835. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV…“
 
Heinrich Bongartz braute nicht nur für den Eigenbedarf seiner Wirtschaft, die Brauerei war größer dimensioniert, wie aus der weiter oben genannten Lagerkapazität von 90.000 Liter Bier abgeleitet werden kann. Heinrich Bongartz belieferte auch Wirtschaften der Umgegend mit seinem Bier.
[5:04.05.1889] „…Eröffnung der Wirtschaft Kölnerstrasse Nr. 27, Herm. Dohmen, im Ausschank des so beliebten Lager- und Braunbiers aus der renommirten Bierbrauerie "zur Eule" von J.H. Bongartz…“
 
[5:23.12.1893] „…frisches süßes Braun- u. altes abgelagertes Weißbier aus der Brauerei "Zur Eule" von J.H. Bongartz bei L. Meckler, Karlstr. 6…“
 
Heinrich Bongartz selbst machte nur wenig Werbung für sein Bier. Aus der Zeit vor der Jahrhundertwende ist nur eine einzige Anzeige bekannt.
[5:04.05.1889] „…Nehme heute mein diesjähriges Lagerbier u. Bockbier in Anstich. J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule…“
 
Ansonsten gibt es eine Vielzahl von Anzeigen von verschiedensten Vereinen und Verbänden, welche ihre Versammlungen in der Restauration der Brauerei abhielten. Beispiele sind der Dürener Weber-Verein [5:13.01.1886], der Dürener Kampfgenossen-Verein [5:22.07.1891], die Dürener Ortskrankenkasse [5:0112.1896], der Dürener Bogenschützenverein [5:09.01.1898], die Ewaldus Schützengilde Bünagel-Kompagnie [5:26.08.1899] und der Dürener Athleten-Klub, welcher aus seine Übungsstunden dort abhielt [5:09.11.1898].
Etwas befremdlich mutet folgende Anzeige aus dem Jahr 1900 an, in der gezielt eine Waise als Hausmädchen gesucht wird:
[5:04.12.1900] „…Junges starkes Mädchen (am liebsten Waise) per sofort für kleinen Haushalt gesucht. Auskunft Brauerei „Zur Eule“, Kämergasse…“
 
Um die Jahrtausendwende gelang es Heinrich Bongartz weitere Absatzstätten für sein Bier zu erschließen, so z.B. die Restauration von Friedrich Derichs in der Eisenbahnstraße 33 und die Restauration von Caspar Thelen [5:22.12.1900,5:25.07.1903].
Durch die Einführung von Flaschenbier vergrößerte Heinrich Bongartz ebenfalls seinen Absatzmarkt.
[5:24.12.1907] „…Flaschen-Bier! Feinstes Lager=Bier aus der Brauerei „Zur Eule“ ca. ½ Ltr.=Flaschen 10 Pfg. mit 10 pCt. Rückvergütung. Zustellung franko Haus. Bestellungen in den Verkaufsstellen oder telephonisch (Fern ruf 296) erbeten. Konsum- und Sparverein Düren…“
 
[5:03.06.1908] „…Eulen-Lagerbier in altbekannter, vorzüglicher Qualität, Original=Brauerei=Füllung, garantiert aus nur feinstem Hopfen und la. Malz hergestellt, empfiehlt in ca. 1/2 Liter=Flaschen à 10 Pfg. Brauerei Zur Eule. In Flaschen nur direkt von der Brauerei sowie durch den Konsum= und Spar=Verein Düren zu beziehen. Bestellungen werden entgegen genommen Telefon 518…“
 
Heinrich Bongartz war auch gesellschaftlich aktiv, er war Mitglied des Kirchenvorstandes der Pfarre St. Anna [5:15.08.1902] und im Vorstand der Dürener Zentrumspartei [5:28.09.1906].
Im November 1908 verstarb Heinrich Bongartz Ehefrau Elisabeth. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits seine beiden Söhne Wilhelm und Johann in der Brauerei tätig und wurden als „Brauerei-Geschäftsführer“ bezeichnet [5:11.11.1908].
Im Dürener Adressbuch des Jahres 1910 taucht Johann Heinrich Bongartz weiterhin als „Brauereibesitzer und Wirt“ auf [23]. Sein Sohn Wilhelm ist als „Brauerei-Geschäftsführer“, wohnhaft in der Stürtzstr. 24 aufgeführt [23]. Die Stürtzstraße war eine neu gebaute Straße, welche parallel zur Kämergasse hinter der Brauerei verlief. Die eigentliche Brauerei lag also hinter der Wirtschaft mit Eingang zur Stürtzstraße. Der zweite in der Brauerei tätige Sohn Johann Bongartz ist im Adressbuch des Jahres 1910 nicht mit Bezug zur Brauerei vertreten. Es gibt einen Eintrag für einen Kaufmann Johann Bongartz, wohnhaft am Bonnerplatz 8 [23]. Ob dies der Bruder von Wilhelm Bongartz war oder ob dieser sich zu dieser Zeit nicht in Düren aufhielt, ist unklar.
(S001) [unbekannt]
Foto eines Glasfensters der Brauerei. Der Text lautet "J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, 1869". Diese Fenster ist der einzige bekannte Beleg für das Gründungsjahr 1869
(W053) [5:04.05.1889]
Johann Heinrich Bongartz wirbt im Jahr 1889 für sein Lager- und Bockbier aus der Bierbrauerei zur Eule
(W019) [5:04.05.1889]
In der Dürener Restauration von Hermann Dohmen in der Kölnstr. 27 wurden die "so beliebten Lager- und Braunbiere aus der renommirten Bierbrauerei "zur Eule" von J.H. Bongartz" ausgeschenkt
(W044) [5:14.07.1896]
Namenstagsgrüße für Heinrich Bongartz vom Dürener Weberverein, welcher seinen Vereinssitz im Restaurant zur Eule hatte
(W056) [5:23.12.1893]
Lambert Meckler führte die Dürener Gastwirtschaft "zum Reichs-Adler". Neben Bier aus der Düsseldorfer Hoefel-Brauerei hatte er auch "frisches süßes Braun- u. altes abgelagertes Weißbier aus der Brauerei "Zur Eule" von J.H. Bongartz" im Ausschank
(W054) [5:22.12.1900]
Die Restauration von Friedrich Derichs führte neben Dortmunder Löwenbräu auch "Eulen-Lagerbier aus der Brauerei H. Bongartz"
(W024) [5:29.07.1902]
Zur Anna-Kirmes des Jahres 1902 bringt Andreas Broicher die "hochfeinen Biere aus der bekannten Brauerei Zur Eule" zum Ausschank
(W025) [5:25.07.1903]
Auch die Restauration Caspar Thelen hatte "hochfeines Lagerbier aus der Brauerei zur Eule" im Ausschank. Anzeige aus dem Jahr 1903
(W055) [5:14.09.1907]
Auf der Feier der St. Hubertus-Schützengesellschaft aus Lendersdorf im Jahr 1907 gab es "Bier aus der Brauerei H. Bongartz, per Glas 10 Pfg."
(W020) [5:05.08.1896]
Die Bünagel-Compagnie (Ewaldus Schützengilde) versammelte sich regelmäßig in ihrem Stammlokal "zur Eule". Anzeige aus dem Jahr 1896
(W021) [5:09.11.1898]
Der Dürener Athleten-Klub führte in den Sälen der Eulenbrauerei sogar seinen Übungen durch. Anzeige aus dem Jahr 1898
(W026) [5:24.12.1907]
Mit dem Vertrieb von Flaschenbier erschloss sich die Brauerei im Jahr 1907 einen weiteren Absatzmarkt
(W027) [5:03.06.1908]
Weitere Anzeige für Flaschenbier aus der Brauerei Zur Eule aus dem Jahr 1908
   
(W023) [5:04.12.1900]
Waise als Hausmädchen gesucht. Etwas befremdlich anmutende Anzeige aus dem Jahr 1900
(W029) [5:13.05.1909]
Expansion und Facharbeitermangel. In dieser Anzeige aus dem Jahr 1909 suchte die Brauerei gleich 5 Arbeiter gleichzeitig
(W030) [5:19.05.1910]
Im Jahr 1910 war die Brauerei bereits mit einer Eismaschine ausgestattet, für welche ein "Hülfsmaschinist" gesucht wurde
                                       
   
(W052) [5:07.11.1908]
Todesanzeige von Elisabeth Bongartz geb. Schwer, der Frau von Johann Heinrich Bongartz, welche am 6. November 1908 im Alter von 67 Jahren verstarb
(W051) [5:14.11.1908]
Dankesanzeige von Johann Heinrich Bongartz zur Anteilnahme am Tod seiner Frau
(W064) [5:21.04.1909]
Wilhelm (genannt Willy) Bongartz war im Jahr 1909 bereits Geschäftsführer in der Brauerei seines Vaters. Die Brauereiarbeiter gratulierten ihm zur Hochzeit mit Sophia Becker im Jahr 1909 mit dieser Anzeige in der Dürener Zeitung
                                      

Der „Eis-Krieg“
Ab dem Jahr 1909 wurde die Brauerei modernisiert und erweitert. In einer Anzeige aus dem Jahr 1909 wurden gleich 5 Arbeiter auf einmal gesucht.
[5:13.05.1909] „…5 Arbeiter gesucht. Brauerei "Zur Eule"…“
 
Mit der Modernisierung wurde auch eine Eismaschine angeschafft. Hierdurch wurde die Brauerei unabhängig von im Winter eingelagertem Natureis, gleichzeitig wurde aber auch mit dem Verkauf des selbst hergestellten Eises ein neuer Geschäftszweig gegründet.
[5:19.05.1910] „…Ein Hülfsmaschinist, welcher schon Eismaschine bedient hat, gesucht. Brauerei "Zur Eule"…“
 
[5:12.04.1911] „…Brauerei "zur Eule" Düren tätig noch Abschlüsse in Blockeis. Bei Abnahme von größeren Quantitäten bedeutend ermäßigte Preise. Eis-Abonnement-Heftchen von je 40 Gutscheinen a 1, 5 und 10 M, Block a 25 Pfd., gibt ab J.H. Bongartz, Telefon 518…“
 
Im Jahr 1912 wurde eine weitere Eismaschine angeschafft und damit die Kapazität der Eiserzeugung verdoppelt.
[5:06.03.1912] „…Block-Eis durch Verdoppelung der Kühlanlagen zu verkaufen…“
 
Heinrich Bongartz bot sein Eis für Gewerbe und Restaurationen in großem Maßstab, aber auch für Privatleute per Abonnement in kleinem Maßstab an. Auch der städtische Schlachthof in Düren produzierte und verkaufte Eis. Diesen Konkurrenten adressierte Heinrich Bongartz in Anzeigen, in denen er auf bessere Qualität und 15% Preisvorteil seines Eises gegenüber dem Eis des Schlachthofes hinwies.
[5:20.03.1912] „…Noch einige weitere größere Abschlüsse mit Metzgereien usw. in Ia Block-Eis tätigt Brauerei "Zur Eule" Düren unter Garantie, daß dasselbe mindestens so haltbar, ja noch zäher ist wie das Eis des städtischen Schlachthofs. Außerdem ist mein Eis bei größeren Abschlüssen 15 Prozent billiger…“
 
Das konnte wiederum der städtische Schlachthof nicht unkommentiert hinnehmen und so antwortete dieser einen Tag später mit einer Anzeige, in der er behauptete, dass sein Kristalleis haltbarer und hygienisch besser sei als das „Misch-Eis“ aus der Brauerei „Zur Eule“.
[5:21.03.1912] „…Kristall-Eis. Auf dem städt. Schlachthofe wird jetzt eine zweite Maschine für Kristalleisfabrikation fertig gestellt. Der Vertrieb des Eises in der Stadt ist wiederum Herrn Otto Tanzer übertragen worden, der nunmehr in der Lage sein wird auch bei besteigertem Eisbedarf allen Ansprüchen der Kundschaft zu genügen. Gegenüber der Behauptung in dem Inserat der Brauerei "Zur Eule" in den Nummern 62 und 66 dieser Zeitung sei darauf hingewiesen, dass zahlreiche Versuche ergeben haben, dass Kristalleis weit haltbarer ist als Mischeis jeder Herkunft. Ausserdem ist es hygienisch einwandfreier, weil es aus kondensiertem Dampfe hergestellt wird. Die Schlachthofverwaltung…“
 
Brauerei und Schlachthof verwendeten 2 verschiedene Verfahren zur Eisherstellung. In der Brauerei wurde das Eis „schnell“ aus Brunnenwasser hergestellt. Bei diesem Verfahren können die Luftbläschen nicht komplett aus dem zu frierendem Wasser entweichen, so dass das Endprodukt trübe ist. Bei dem im Schlachthof verwendeten Verfahren wird kondensiertes Wasser, welches also vorher dampfförmig und damit keimfrei und frei von anderen Rückständen war, langsam gefroren. Hierdurch wird das Eis völlig klar und diese Verfahren gibt zumindest mehr Sicherheit bezüglich der einwandfreien Hygiene. Dieses Verfahren wurde immer dann bevorzugt eingesetzt, wenn das Eis später direkten Kontakt zu Lebensmitteln hatte. Dies ist im Schlachthof, nicht aber in der Brauerei der Fall, wo das Eis nur zur indirekten Kühlung verwendet wird. Insofern ist die Argumentation des Schlachthofs zumindest bezüglich der Hygiene nachvollziehbar.
Die Anzeige des Schlachthofs konnte wiederum Heinrich Bongartz nicht unkommentiert lassen, er antwortete 2 Tage später mit folgender Anzeige:
[5:23.03.1912] „…In meinem Betriebe arbeiten zwei Eismaschinen der weltbekannten Spezial-Eismaschinen-Fabriken System Professor Linde, Wiesbaden. Infolgedessen ist das mit meinen Maschinen fabrizierte Block-Eis erstklassig. Ausserdem friert mein Eis stets in 10—15 Grad Kälte, da diese tiefe Temperatur erforderlich ist, um meine Eis- u. Bierkellereien auf—1 Grad zu halten. Da mein Eis in so hoher Kälte fabriziert wird, ist es, wie auch meine Versuche ergaben, ebenso haltbar wie das sogenannte Kristalleis meiner Konkurrenz, welche dasselbe aus Kondenswasser herstellt. Mein Ia. Block-Eis, welches aus keimfreiem Tiefbrunnen-Quellwasser fabriziert wird, und durch die hohe Kälte nur undurchsichtig wird, ist seiner Reinheit halber hygienisch einwandfrei. Ein von der Schlachthof-Verwaltung bezeichnetes Mischeis gibt’s überhaupt nicht. Ob es nötig war, dass die Stadt uns in der Weise Konkurrenz bietet, überlassen wir dem Urteil der Bürgerschaft. Weitere Eis-Abschlüsse bei Ausserst billigster Berechnung nimmt entgegen die Brauerei zur Eule, Düren. Telefon 516…“
 
Der Hinweis, dass die Stadt der privaten Brauerei Konkurrenz macht, bedurfte wiederum einer Erwiderung des Schlachthofes, welche 2 Tage später erschien.
[5:25.03.1912] „…Die Veröffentlichung der Brauerei zur Eule in der Samstagnummer der Dürener Zeitung nötigt uns darauf hinzuweisen, daß nicht wir der Brauerei zur Eule, sondern sie uns Konkurrenz gemacht hat, in dem sie in ihrem ersten Inserat die durchaus unzutreffende Behauptung aufstellte, ihr Eis sei „ebenso haltbar, ja zäher als das Schlachthofeis“. Es mußte uns wohl gestattet sein, dies zurückzuweisen. Wenn Kristalleis nicht besser wäre als Mischeis, würden wohl fast alle modernen Betriebe dazu übergehen, Kristalleis zu fabrizieren, dessen Herstellung bedeutend umständlicher und kostspieliger ist. Düren, den 25. März 1912. Die Schlachthofverwaltung…“
 
Dies war die letzte Anzeige des direkten Schlagabtauschs zwischen Brauerei und städtischem Schlachthof, in weiteren Anzeigen wurde nur noch für das jeweilige Eis, ohne Verunglimpfung des Konkurrenten, geworben.
(W032) [5:12.04.1911]
Durch die angeschaffte Eismaschine gab es mit Eis für Gewerbe und Privatleute ein neues Produkt der Brauerei, welches über Anzeigen vermarktet wurde
(W033) [5:19.04.1911]
Ein "Hülfsmaschinst" zur Bedienung der Eismaschine wurde im April 1911 gesucht
(W034) [5:06.03.1912]
Mit Anschaffung der zweiten Eismaschine wurde die Vermarktung weiter angekurbelt, zu Beginn noch ohne Seitenhiebe auf den Schlachthof
 
(W062) [5:20.03.1912]
Im Fokus der städtische Schlachthof. Das Eis der Brauerei wird als besser und 15 Prozent billiger beworben
(W035) [21.03.1912]
Das kann der Schlachthof natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Deren Kristalleis wäre haltbarster als das "Mischeis" der Brauerei und auch hygienisch besser
(037) [5:23.03.1912]
Die Anzeige des städtischen Schlachthofs bezüglich der Hygiene bedurfte natürlich einer Antwort der Brauerei. Ihr Eis ist aus keimfreien Tiefbrunnen-Quellwasser und ebenfalls hygienisch einwandfrei. Und warum muss die Stadt Privatunternehmern überhaupt Konkurrenz machen?
 
(W036) [5:25.03.1912]
Wer macht hier wem Konkurrenz? Der Streit wäre ja nur durch die unwahren Behauptungen der Brauerei entstanden. Und Kristalleis ist immer noch besser
(W038) [5:27.04.1912]
In der Folge weißt die Brauerei in ihren Anzeigen noch darauf hin, dass ihr Eis hygienisch einwandfrei ist, es wird aber kein Bezug mehr zum städtischen Schlachthof genommen
(W039) [5:14.12.1912]
Die Eismaschinen wollen auch fachkundig bedient sein. Suchanzeige für einen Maschinisten aus Dezember 1912

Die „J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, GmbH“ unter Wilhelm und Johann Bongartz (1913-1923)
Am 19.06.1912 starb Heinrich Bongartz im Alter von 68 Jahren [5:20.06.1912]. Wie geschätzt und engagiert er in der Dürener Gesellschaft war, kann aus den folgenden Nachrufen abgelesen werden.
[5:20.06.1912] „…Herr Brauereibesitzer Heinrich Bongartz ist gestern abend im Alter von 68 Jahren gestorben. Mit ihm scheidet ein Typus eines echten warmherzigen Dürener Bürgers von hinnen. Ein gerades, schlichtes Wesen, verbunden mit Herzensgüte, die ihm in reichem Umfange zu eigen war, gewannen ihm die Sympathien weitester Kreise in seltenem Maße. Ein offener Charakter, ein aufrechter Mann, der seine Ueberzeugung unverhohlen bekannte, ein fleißiger, wackerer und dabei bescheidener Bürger, ein fürsorglicher Freund und treuer Berater, so lebt er weiter in der Erinnerung aller, die ihn kannten. Bongartz war u. a. lange Jahre Vorsitzender des Dürener Kampfgenossenvereins, dem er bis zuletzt vorstand, ferner betätigte er sich viele Jahre als Vorstandsmitglied im Kirchenvorstande von St. Anna. Auch sonstigen wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Korporationen war er ein eifriger Freund und Forderer. Herr Bongartz machte die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit.— Er ruhe in Frieden!...“
 
[5:22.06.1912] „…Die Beerdigung des Herrn Joh. Hch. Bongartz fand heute vormittag unter größter Beteiligung statt. Sehr stark waren namentlich die Kriegervereine vertreten, denen der Verstorbene angehörte, sowie zahlreiche andere Korporationen, denen Herr Bongartz stets seine größte Fürsorge zuwandte. Die Stadtverwaltung war durch mehrere. Herren Beigeordnete vertreten, und überaus viele Bürger der Stadt aus allen Kreisen gaben dem Haingeschiedenen das letzte Ehrengeleit. Mit eine eindrucksvollen feierlichen Halte an der offenen Gruft nahm man von einem echten Manne Abschied. Er ruhe in Frieden!...“
 
Nach dem Tod von Heinrich Bongartz übernahmen seine beiden Söhne Wilhelm und Johannes offiziell die Führung der Brauerei, mitgearbeitet in der Brauerei hatten sie schon länger. Bekannt ist, dass beide Brüder zwei Schwestern heirateten. Wilhelm Bongartz war mit Sophie Becker verheiratet, sein Bruder Johann mit deren Schwester Agnes Becker [5:24.04.1909,5:27.12.1919].
Im Juli 1912 besichtigte der Kommunalbeamtenverein des Kreises Düren die Brauerei, der Bericht über diese Besichtigung gibt einen guten Einblick in die Ausstattung der Brauerei zu dieser Zeit.
[5:24.07.1912] „…Kommunalbeamtenverein des Kreises Düren. Der Vorstand hatte die Mitglieder zu einer Versammlung am Sonntag, den 21. Juli, nachmittags 3 Uhr in den oberen Saal des Kölner Hofes eingeladen. … Hierauf begaben sich die Teilnehmer zur Brauerei „Zur Eule“ Die Herren Brauereibesitzer Wilhelm und Joh. Bongartz begrüßten die Teilnehmer, dann erfolgte die Besichtigung der mit modernen Spül= und Füllmaschinen eingerichteten Flaschenfüllabteilung. Hierauf erläuterte Herr Johann Bongartz in der Mälzerei die ganze Malzfabrikation und schilderte ausführlich die chemischen Vorgänge, welche sich im Gerstenkorn bis zur Malzbereitung abspielen. Die Betriebsabteilung war mit den modernsten Maschinen, Elevatoren und Becherwerken ausgestattet. Nunmehr ging es zur eigentlichen Brauerei, wo die Maisch= und Sudprozesse unter Vorführung der im Sudhaus befindlichen und mit demselben verbundenen Apparate und Maschinen erklärt wurden. Dann ging es in den Gär= und Lagerkeller, wo der Unterschied zwischen Ober= und Untergärung, die Vorgänge der Nachgärung, die Einrichtungen der Kühlanlagen und Eismaschinen erläutert wurden. Bei einem kühlen Trunke dankte der Vorsitzende, Herr C. Terhöven, den Herren Gebrüder Bongartz. Herr Sekretär Koch brachte ein Hoch auf die Damen aus. Zum Schlusse fand noch eine eingehende Besichtigung der Dampfmaschinen, Kesselanlagen und Eismaschinen statt. ...“
 
Im Dezember 1912 veröffentlichte die Dürener Zeitung eine „…Nachweisung derjenigen in der der Stadt Düren vorhandenen fabrikmäßgen Betriebe und Zahl der beschäftigten Arbeiter…“ [5:30.12.1912]. In dieser sind insgesamt 5 Brauereien in Düren aufgeführt. Die Brauerei Sturm beschäftigte 20 Arbeiter und war damit die größte Brauerei gefolgt von der Brauerei von Franz Althoven mit 17 Arbeitern. Die Brauerei J.H. Bongartz lag mit 10 Arbeitern genau in der Mitte gefolgt von der Brauerei von M. Büngler und Sohn mit 8 und der Brauerei der Witwe Peter Krementz mit 5 Arbeitern.
Am 10 April 1913 wurde im Dürener Handelsregister offiziell die Firma „J. H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Düren“ eingetragen.
[4:16.04.1913] „…Im hiesigen Handelsregister wurde am 10. April 1913 eingetragen die Firma: „J. H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Düren“. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb einer Brauerei und die Vornahme der mit diesem Beitriebe zusammenhängenden Handelsgeschäfte. Es steht der Gesellschaft frei, sich an Unternehmungen einschlägiger Art zu beteiligen. Stammkapital 90 000 M. Geschäftsführer sind: Wilhelm Bongartz, Jobannes Bongartz, beide Brauereileiter in Düren. Die Gesellschafter Ehefrau Rösseler, Ehefrau Klinkenberg, Wilhelm, Anna, Therese, Johannes und Theodor Bongartz als einzige Erben des zu Düren verstorbenen Bierbrauereibesitzers Johann Heinrich Bongartz übereignen zur Erledigung aller Stammeinlagen die in dem Vertrage näher aufgeführten Vermögensobjekte zum Gesamtwerte von 90 000 M. Gesellschaftsvertrag vom 31. Januar 1913 ergänzt am 26. März 1913. Dauer der Gesellschaft bis zum 30. Dezember 1922. Ueber diesen Zeitpunkt hinaus setzt sich die Gesellschaft jeweils um weitere 5 Jahre fort, falls nicht spätestens binnen 6 Monaten vor dem Schluß des jeweils letzten Geschäftsjahres die Kündigung der Gesellschaft durch einen Gesellschafter erfolgt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so haben die rechtsverbindlichen Erklärungen und Zeichnungen für die Gesellschaft durch 2 Geschäftsführer zu erfolgen. Solange die Gesellschafter Wilhelm und Johannes Bongartz Geschäftsführer sind, erfolgen die rechtsverbindlichen Erklärungen und Zeichnungen durch einen dieser Geschäftsführer. Oeffentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft werden im Deutschen Reichsanzeiger erlassen. Kgl. Amtsgericht Düren…“
 
In dieser Firmierung taucht zum ersten Male offiziell der Name „zur Eule“ auf. Wilhelm und Johannes (Johann) Bongartz waren Geschäftsführer der Gesellschaft, der Rest der Familie, insgesamt weitere 5 Personen, bildeten die weiteren Gesellschafter. Das Stammkapital der Gesellschaft betrug 90.000 Mark.
Die Gebrüder Bongartz kümmerten sich ausschließlich um die Brauerei und gaben die Führung der zur Brauerei gehörigen Restauration ab. Im Jahr 1913 wurde diese von einem R. Schaefer geführt [5:06.12.1913] und im Jahr 1916 von einem gewissen H. Wieser [5:29.02.1916]. Zu dieser Zeit wurde wöchentlich ein Sud gebraut [5:08.05.1914].
Im Jahr 1914 übernahmen die Gebrüder Bongartz auch die Vertretung der Münchener Thomasbrauerei und boten deren Biere parallel zum weiterhin selbst gebrauten Bier an.
[5:30.05.1914] „…Wir geben hiermit bekannt, dass wir die General-Vertretung der Münchener Thomasbrauerei übernommen haben und liefern von heute ab: Echt Münchener Thomasbräu in Fässer, Flaschen und Syphons. Gleichzeitig bringen wir zur gefl. Kenntnis, dass von nächster Woche ab ein hochfeines Spezialbier unter der Bezeichnung Eulen-Pilsener zum Ausstoss gelangt. Bestellungen nimmt entgegen. Eulenbrauerei Düren (Rhld.). Telefon 1700…“
 
Im Juli 1918 brach in der Brauerei ein Feuer aus, welches erheblichen Schaden anrichtete.
[5:29.07.1918] „…Feuer brach in der Nacht zum Sonntag in der Brauerei zur Eule in der Kämergasse aus. Obwohl die Feuerwehr schnell zur Stelle war, richtete der Brand doch allerlei Schaden an; namentlich fiel dem Feuer ein großer Teil des dort aufgespeicherten Laubheus zum Opfer. Der Brand ist wahrscheinlich auf Selbstentzündung zurückzuführen. Von den Gebäulichkeiten sind das Dach und die Böden stark beschädigt. Die Maschinen erlitten teilweise Beschädigungen…“
 
(W049) [5:20.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet von seiner Familie 
(W050) [5:20.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet vom Kampfgenossenverein Düren, dessen Vorsitzender er war
(W045) [5:21.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet vom Dürener Krieger-Verein
(W047) [5:21.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet vom Dürener Zigarren-Abschnitt-Sammelverein 
(W046) [5:21.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet vom Dürener Marine-Verein 
(W048) [5:21.06.1912]
Todesanzeige von Heinrich Bongartz, geschaltet von der volkstümlichen Bogenschützengesellschaft Düren 
 
 

(W040) [5:06.12.1913]
In der Restauration wird auch Eulen-Bier in Syphons verkauft. Anzeige aus dem Jahr 1913

(W001) [5:30.05.1914]
Ab dem Jahr 1914 fuhr die Brauerei zweigleisig. Sie übernahm die Vertretung der Münchener Thomasbrauerei, verkaufte weiterhin aber auch das selbstgebraute Bier
(W002) [5:24.07.1914]
Werbung der Brauerei aus dem Jahr 1914
(W041) [5:14.01.1914]
Fachpersonal war auch damals schon schwierig zu finden. Im Januar 1914 wurden ein Brauer und ein Mälzer gesucht
(W003) [14.08.1914]
Arbeitermangel durch den ersten Weltkrieg, im August 1914 suchte die Brauerei gleich mehrere Brauer
(W004) [5:12.05.1915]
Weitere Stellenanzeige aus dem Jahr 1915. Neben Bier vertrieb die Brauerei aus Eis
 
(W042) [5:08.05.1914]
Der beim Brauen anfallende Treber wurde als Tierfutter verkauft. Anzeige aus dem Jahr 1914
(W005) [5:30.12.1916]
Glückwünsche zum neuen Jahr 1917 von der Eulenbrauerei
(W006) [5:31.12.1917]
Glückwünsche zum neuen Jahr 1918 von der Eulenbrauerei 
   
(W007) [30:20.11.1919]
"Feine Biere der Eulenbrauerei Düren" wurden beim Stiftungsfest des Bedburger Rauch- und Kegelvereins ausgeschenkt. Anzeige aus dem Jahr 1919
(W008) [30:06.12.1919]
Anzeige der Restauration von A. v. Wygerden aus Bedburg, welcher "ff. Biere der Eulenbrauerei Düren" im Ausschank hatte
                                                                                                                           

Die Union-Brauerei-Gesellschaft (1923-1925)
Ebenso wie sein Vater war Johann Bongartz in der Politik tätig. Er war ebenfalls Stadtverordneter und, gesichert für das Jahr 1919, auch Vorsitzender der Zentrumspartei für den Kreis Düren [5:04.06.1919]. Zuvor war er bereits Vorsitzender des Windhorst-Bundes Düren, der Jugendorganisation der Zentrumspartei, gewesen [5:16.03.1912].
Vermutlich war dies auch der Grund, warum er als Geschäftsführer der Brauerei ausschied. An seiner Stelle stieg Heinrich Boll, Kaufmann aus Düren, als Geschäftsführer ein. Im gleichen Zuge wurde die Brauerei in „Union-Brauerei Gesellschaft“ umfirmiert.
[4:14.07.1923] „…Düren, Rheinl. In das Handelsregister wurde am 5. Juli 1923 bei der Firma J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Düren, eingetragen; Die Vertretungsbefugnis des Gesellschafters Johann Bongartz ist beendet. Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 23. Mai 1923 ist das Stammkapital um 210 000 M auf 300 000 M erhöht und der Gesellschaftsvertrag in einer Reihe von Paragraphen abgeändert. Danach ist die Firma geändert in Union Brauerei-Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die Dauer der Gesellschaft auf 10 Jahre festgesetzt. Die Gesellschaft bestellt einen oder mehrere Geschäftsführer. Zu Geschäftsführern sind bestellt: Wilhelm Bongartz, Brauereileiter, und Heinrich Boll, Kaufmann in Düren. Amtsgericht Düren…“
 
Heinrich Boll ist war kein Unbekannter im Dürener Brauwesen. Heinrich Boll war zuerst Prokurist und anschließend, gesichert ab dem Jahr 1913, Brauereidirektor in der Dürener Brauerei „M. Büngeler & Sohn“ gewesen [5:15.05.1913]. Dies ist z.B. durch den Handelsregistereintrag bei Umwandlung der Brauerei Büngeler in eine Kommanditgesellschaft belegt [10].
[6:17.02.1920] „...In das Handelsregister wurde am 10. Februar 1920 eingetragen die Firma M. Büngeler und Sohn mit Sitz in Düren. Persönlich haftende Gesellschafter sind Heinrich Boll, Brauereidirektor. und Martin Büngeler. Brauereileiter, beide In Düren. Kommanditgesellschaft seit 1. Januar 1919 mit fünf Kommanditisten. Amtsgericht Düren…“
 
Die Brauerei „M. Büngeler & Sohn“ wurde im Jahr 1922 geschlossen und Heinrich Boll wechselte zur Eulenbrauerei [10].

Die „Eulenbrauerei GmbH“ (1925-1928))
Die Union-Brauerei-Gesellschaft existierte nur knapp 2 Jahre, bereits im April 1925 wurde diese wieder in „Eulenbrauerei, Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ umfirmiert. Die Gründe für die erneute Umfirmierung und ob die bisherigen Gesellschafter und Geschäftsführer die gleichen blieben, ist unklar.
[6:25.04.1925] „…In das Handelsregister wurde am 24. März 1925 bei der Firma Union-Brauerei, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Düren eingetragen: Durch Gesellschafterbeschluß vom 20. Februar 1925 ist das Stammkapital auf 15000 RM. umgestellt und der Gesellschaftsvertrag in § 1 (Firma), §§ 4, 5 (Stammkapital und Einlagen) und § 14 (Stimmrecht) abgeändert. Die Umstellung ist durchgeführt. Danach ist die Firma abgeändert in Eulenbrauerei, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Amtsgericht Düren…“
 
Die Firma existierte in dieser Firmierung nur wenige Jahre bis zur Übernahme durch die Kölner Unionbrauerei.

Die „Kölner Union-Brauerei AG, ZB Eulenbrauerei“ und das Ende ((1928)-1937)
Vermutlich im Jahr 1928, ggf. auch schon im Jahr 1927, übernahm die Kölner Union-Brauerei die Eulenbrauerei aus Düren und führte sie als Kölner „Union-Brauerei AG, ZB Eulenbrauerei“ (ZB=Zweigbetrieb) fort [10], wobei die Familie Bongartz weiterhin Eigentümer blieb [18]. Die Gründe hierfür können nur vermutet werden. Die wesentlich größere Union-Brauerei, damals eine der größten Brauereien in Köln, hatte wohl kein Interesse an der Brauerei selbst, sondern wollte vermutlich nur ihr eigenes Vertriebsgebiet vergrößern. .
Die Hausnummer der Eulenbrauerei in der Stürtzstraße variierte durch Um- und Ausbau der Straße über die Zeit. Ehemals Nummer 14 war es im Jahr 1925 die Hausnummer 24 [19], im Jahr 1932 wieder 14 und im Jahr 1936 14-20 [25,20].
Im Jahr 1928 wurde die Restauration in der Kämergasse 5a von Peter Oleff geführt [18]. Viel Konstanz in der Führung der Restauration „Zur Eule“ gab es nicht. Im Jahr 1932 wird Anton Scharnickel und im Jahr 1936 Franz Heller als Betreiber genannt [25,20]
Wann die Eulenbrauerei geschlossen wurde ist nicht ganz klar, laut Standardbrauerei-Verzeichnis war es im Jahr 1937 [10]. Dies könnte passen, denn im Dürener Adressbuch des Jahres 1936 ist die Brauerei noch mit dem Eintrag „Köln. Union-Brauerei A.-G., Zweigniederlassung, Stürtzstr. 14-20“ vertreten.
Im Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften ist in den Jahren 1930-1937 bei der Kölner Union-Brauerei kein Hinweis auf die Eulenbrauerei in Düren zu finden [17:1930,17:1937]. In der Ausgabe des Jahrgangs 1938, die Kölner Union-Brauerei war mittlerweile in Hubertus Brauerei AG umfirmiert worden, findet sich aber der Hinweis „Niederlage in Düren, Stürtzstr. 14“ [17:1938]. Die geschlossene Eulenbrauerei wurde also im Anschluss als Niederlage der Hubertus Brauerei AG (ehemals Kölner-Union-Brauerei) genutzt.
Im Jahr 1941 bestand die Niederlage der Kölner Hubertus-Brauerei noch [17:1941], vermutlich wurde sie im Krieg geschlossen. Im ersten Nachkriegs-Adressbuch von Düren aus dem Jahr 1954 ist zumindest keine Niederlage oder kein Bierhandel in der Stürtzstraße mehr aufgeführt.
Johann Bongartz, welcher im Jahr 1923 aus der Brauerei ausgeschieden war, tauchte in den Anfang der 1930er Jahre als Likörfabrikant wieder auf. Fabrik und Geschäft waren in der Frankenstraße 1-3 gelegen, deren Eigentümer er zumindest schon seit Anfang der 1920er Jahre war [19]. Der Eintrag im Dürener Adressbuch des Jahres 1932 lautet: „Bongartz Joh., Likörfabrik, Wein- und Spirituosenhandel“ [25]. Auch sein Bruder Wilhelm stieg wieder in das Business ein. Im Jahr 1954 wird er als Biergroßhändler in der Frankenstraße 1 geführt, während sein Bruder Johann dort weiterhin die Likörfabrik betrieb.
Im Jahr 1964 wird als Besitzer der Gebäude in der Frankenstraße Agnes Bongartz aufgeführt, Johann Bongartz war zu dieser Zeit bereits verstorben. Wilhelm Bongartz führte weiterhin seine Biergroßhandlung und hatte zusätzlich noch die Likörfabrik von seinem Bruder übernommen („Bongartz Willy, Biergroßhandlung, Destillerie, Weinhandel, Düren Frankenstraße 1-3“) [22]. Seit dem Jahr 1962 firmierte Wilhelm Bongartz unter der Firma „Willy Bongartz GmbH & Co. KG, Getränkefachgroßhandlung“. Die Firma bestand, vermutlich unter anderer Führung, bis ins Jahr 1992 und ging über weitere Firmierungen und Verlagerung nach Aldenhoven in der trinkkontor GmbH auf, welche wiederum zur Bitburger Holding gehört [27].
Die Gaststätte "zur Eule" wurde vermutlich Ende der 1950er Jahre (gesichert ab 1964 [22]) an Friedrich Bergrath verkauft, welcher dort die Gaststätte weiterführte, welche nach einer Umnummerierung der Hausnummern mittlerweile in der Kämergasse 7 statt 5a lag [22]. Gesichert führte Friedrich Bergrath die Brauerei bis ins Jahr 1970 [28], im Jahr 1976 wurde die Gaststätte von Rolf Köpernick geführt [29].
Wie lange die Gaststätte dort noch weiter bestand ist nicht bekannt, mittlerweile (Stand 2024) befindet sich dort mit der „Bar Abendrot“ ein stadtbekanntes Bordell.
     
(W063) [18]
Werbung der Kölner Unionbrauerei für ihr "Zweiggeschäft Eulenbrauerei Düren" im Dürener Adressbuch des Jahres 1928/29
                                                                                                                  

Übersicht der Firmierungen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
1853-1856 Gastwirtschaft "Zur Eule", Joseph Dederichs Unklar, ob zu dieser Zeit auch gebraut wurde
? Brauerei "Zur Eule", Peter Servais Gesichert ist eine Brauerei in der Weierstraße 301, ob Peter Servais auch die Brauerei in der Kämergasse 5a betrieb, ist nicht gesichert
1875-1912 Brauerie "Zur Eule", Johann Heinrich Bongartz  
1913-1923 J.H. Bongartz, Bierbrauerei zur Eule, GmbH  
1923-1925 Union-Brauerei-Gesellschaft, Düren  
1925-(1928) Eulenbrauerei GmbH  
(1928)-1937 Kölner Union-Brauerei AG, ZB Eulenbrauerei  

Anmerkungen
Margaretha Bongartz, eine Tochter von Johann Heinrich Bongartz, war mit Lorenz Klinkenberg verheiratet. Dieser übernahm am 31.10.1896 die Brauerei und Schenkwirtschaft von Johann Mathias in Bonn in der Philippstraße
Der Name „Zur Eule“ wurde nicht nur von der Dürener Brauerei verwendet. Während der Existenz der Brauerei in Düren gab es in der Umgegend noch folgende gleichnamige Brauereien und Restaurationen:
 - Brauerei „Zur Eule“ in der Ratingerstr. 16 in Düsseldorf
 - Brauerei „Zur Eule“ von Josef Steinmann in der Kaiserstraße 9 in Düsseldorf
 - Restauration „Zur Eule“ von Conrad Vollmuth in Wesseling
 - Kölner Bierhaus „Zur Eule“ von J. Wassenberg in der Hohestraße 41 in Köln
Es gibt Stand 2024 noch eine Gaststätte „Zur Eule“ in Düren in der Tivolistraße 67, welche aber vermutlich keinen Bezug zu der hier dokumentierten gleichnamigen Brauerei hat

Brauereiwerbemittel
Bierkrüge
   
(GK001) [unbekannt]
Emaillierter Glaskrug der Eulenbrauerei, 7/20 L geeicht, vermutlich um 1900
                                                                                  

Bierflaschen
       
(398)        
ca. 0,4 l        

Quellenverzeichnis
 
1 Essener Zeitung, Ausgabe 01.08.1867
2 „Spuren“, Magazin der Dürener Geschichtswerkstatt e.V. Ausgabe Nr. 40, September 2020
3 Seite „Kölntor (Düren)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juli 2019, 19:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=K%C3%B6lntor_(D%C3%BCren)&oldid=190729331 (Abgerufen: 20. Juni 2024, 19:06 UTC)
4 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 15.12.1888, 16.04.1913, 14.07.1923
5 "Dürener Zeitung", Ausgabe 13.01.1886, 18.08.1886, 04.05.1889, 04.05.1889, 22.07.1891, 23.12.1893, 14.07.1896, 05.08.1896, 01.12.1896, 09.11.1898, 09.01.1899, 26.08.1899, 04.12.1900, 22.12.1900, 29.07.1902, 15.08.1902, 25.07.1903, 02.07.1904, 27.05.1905, 28.09.1906, 14.09.1907, 24.12.1907, 03.06.1908, 07.11.1908, 11.11.1908, 14.11.1908, 13.02.1909, 24.04.1909, 13.05.1909, 17.03.1909, 19.05.1910, 09.06.1910, 11.06.1910, 23.11.1910, 12.04.1911, 19.04.1911, 06.03.1912, 20.03.1912, 21.03.1912, 23.03.1912, 25.03.1912, 27.04.1912, 20.06.1912, 21.06.1912, 22.06.1912, 19.07.1912, 24.07.1912, 14.12.1912, 30.12.1912, 08.04.1913, 15.05.1913, 28.06.1913, 06.12.1913, 14.01.1914, 08.05.1914, 20.05.1914, 30.05.1914, 24.07.1914, 14.08.1914, 12.05.1915, 29.02.1916, 15.12.1916, 30.12.1916, 31.12.1917, 15.07.1918, 29.07.1918, 04.06.1919, 27.12.1919
6 „Kölnische Zeitung“, Ausgabe 12.05.1840, 12.12.1840, 07.12.1851, 22.09.1867, 14.03.1870, 05.02.1920, 17.02.1920, 25.04.1925
7 Seite „Sturmbrauerei“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Juli 2022, 04:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sturmbrauerei&oldid=224436171 (Abgerufen: 28. Juni 2024, 09:26 UTC)
8 "Kreis-Wochenblatt für den Kreis Adenau und Umgegend", Ausgabe 18.02.1853
9 "Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt, Ausgaben 04.07.1855, 18.08.1855, 19.09.1855, 19.01.1856, 19.04.1856, 21.06.1856, 17.09.1856
10 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
11 "Aachener Zeitung", Ausgabe 16.01.1842
12 "Echo der Gegenwart", Ausgaben 10.07.1852, 03.06.1870
13 "Verkündiger für den Kreis Düren", Ausgabe: 08.10.1856, 10.12.1856, 10.01.1857, 10.02.1858, 05.05.1858, 31.07.1858, 06.11.1858
14 Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 310-311.
15 "Jülicher Kreis-, Correspondenz- und Wochenblatt", Ausgabe 11.11.1863
16 Sterbeurkunde Elisabeth Bongartz geb. Schwer, Standesamt Düren, Nr. 466, 7. November 1908
17 "Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften", Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., Jahrgang im jeweiligen Quellenverweis angegeben
18 Adreßbuch von Stadt und Kreis Düren 1928/29, Druck und Verlag der Hamel’schen Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H., Düren=Rhld.
19 Einwohnerbuch von Stadt und Kreis Düren 1925, Druck und Verlag der Hamel’schen Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H., Düren=Rhld.
20 Adreßbuch der Stadt Düren und der angrenzenden Gemeinden, 1936/37, Druck und Verlag: Dürener Druckerei und Verlag Hamel & Co., Düren Rl.
21 Einwohner-Adressbuch für den Kreis Düren, 1. Nachkriegsauflage: Ausgabe 1954, Verlag: Heinrich Jakobs / Adressbuch-Verlag / Rheydt (Rhld.)
22 Adreßbuch für die Stadt Düren, 1. Nachkriegsausgabe 1964, Verlag: Heinrich Jakobs – Adreßbuch-Verlag – Rheydt (Rhld.)
23 Adreßbuch Stadt und Kreis Düren, 1910
24 Dürener Adreßbuch, Herausgegeben im März 1882 von Mathias Anton Dörfler, Druck und Verlag von J. Stercken in Aachen
25 Adreßbuch von Stadt und Kreis Düren 1932/33, Druck und Verlag der Hamel’schen Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H., Düren=Rhld.
26 https://www.northdata.de/Willy+Bongartz+GmbH+%26+Co.+KG,+Getr%C3%A4nkefachgro%C3%9Fhandlung,+J%C3%BClich/Amtsgericht+D%C3%BCren+HRA+454
27 https://www.trinkkontor.de/unternehmen/vertriebsgebiet-und-standorte
28 Einwohner-Adressbuch der Stadt Düren, 2. Nachkriegsausgabe 1970, Adressbuch-Verlag: Heinrich Jakobs, 405 Mönchengladbach 2-Rheydt
29 Einwohner-Adressbuch der Stadt Düren, 3. Nachkriegsausgabe 1976, Adressbuch-Verlag: Heinrich Jakobs, 405 Mönchengladbach 2-Rheydt
30 "Der Erft-Bote", Ausgabn 20.11.1919, 06.12.1919
31 "Kölner Stadtboth", Ausgabe 07.12.1820