Unternehmensgeschichte der Brauerei & Restauration Comp am Neumarkt 16
 
sowie der Vorgängerbrauereien von Gerhard & Engelbert Kleefisch und Wilhelm Norrenberg
 
 
 
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Unternehmensgeschichte
Zusammenfassung                              
Die Gründung und der Betrieb der Brauerei am Neumarkt 16 durch Gerhard Kleefisch (1825-1833)
Die Führung der Brauerei durch Engelbert Kleefisch (1833-1853)
Die Führung der Brauerei durch Wilhelm Norrenberg (1854-1869)
Die Führung und Schließung der Brauerei durch Werner Comp (1869-1872)
Die Restauration Comp unter Werner Comp (1872-1876)
Die Restauration Comp unter Witwe Comp (Agnes Comp geb. Laux) (1876-1891)
Das Restaurant Comp unter Joseph Comp (1891-1927)
Die Restauration „Zum Franziskaner“ (1927-(1943))
Übersicht der Firmierungen
Anmerkungen
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Zusammenfassung
Bekannter als die Brauerei auf dem Neumarkt 16 selbst, welche bereits im Jahr 1872 geschlossen wurde, war die anschließend weiterbetriebene „Restauration Comp“. Diese existierte, geführt von Mitgliedern der Familie Comp, insgesamt 55 Jahre und im Anschluss als Restaurant „Zum Franziskaner“ noch weiter 16 Jahre. Die „Restauration Comp“ war insbesondere nach der Jahrhundertwende eine der bekanntesten und erfolgreichsten Kölner Restaurants, wozu auch die Lage am immer mehr an Bedeutung gewinnenden Neumarkt ihren Beitrag leistete.
Die eigentliche Brauerei am Neumarkt wurde im Jahr 1825 von Gerhard Kleefisch gegründet, von weiteren Brauern betrieben, bis sie 47 Jahre später geschlossen und nur noch als benannte Restauration weitergeführt wurde.
Der Restauration wurde letztendlich bei alliierten Bombenangriffen zerstört und nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut.
(KK066) [36]
Kreuterkarte der Ostseite des Neumarkts um 1845. Ein "klick" auf das Bild zeigt den Ausschnitt mit dem Haus Nr. 16 im Detail. Die hier zu sehende Straßenfront wurde im Laufe der Zeit mehrfach völlig umgestaltet. Die Bedeutung der über dem Haus Nr. 16 stehenden Wörter "Morgenschweis" und "Falkenstein" sind unklar.

Die Gründung und der Betrieb der Brauerei am Neumarkt 16 durch Gerhard Kleefisch (1825-1833)
Die erste bekannte Nennung für den Neumarkt 16 stammt aus dem Kölner Adressbuch des Jahres 1797. Wohnhaft „Aufm Neumarck 4795“ ist ein gewisser Carl Franz Tilmann [9]. Dieser hatte noch nichts mit der späteren Brauerei zu tun, er war Jurist und sein folgender Eintrag im Adressbuch macht durchaus Eindruck: „…Assessor Judicii formati, beim Erzstiftischen Officialat, Scheffen am Hohen Weltlichen-Gericht, und des Hochwürdigen Kapitels zu St. Gereon Secretarius…“.
Im nächsten verfügbaren Kölner Adressbuch des Jahres 1813 taucht dann zumindest der erst Brauer auf, wenn auch noch nicht als Brauer. Der in französischer Sprache gehaltene Eintrag lautet: „…Kleefisch (Gerard), menuisier, Place de Victoires n. 16…“ [1]. „Place de Victoires“ bedeutet „Siegesplatz“. Gesiegt hatten die Franzosen ja, und so musste auch ein Siegesplatz her. Hierfür wurde einfach der Neumarkt in Siegesplatz umbenannt. Mittlerweile gab es auch die französischen Hausnummern nicht mehr, aus der Nummer 4795 war der Siegesplatz 16 geworden.
Gerhard Kleefisch war zu dieser Zeit Schreiner („Menusier“), der folgende Zeitungsbericht legt aber nahe, dass parallel dazu auch schon eine Restauration betrieben wurde. Der Artikel berichtet über einen Herrn Moser, der im wahrsten Sinne des Wortes die Quadratur des Kreises demonstrieren wollte. Und als Schauplatz hat er den Neumarkt Nro. 16 bei Herrn Kleefisch festgelegt.
[10,25.11.1815] „…Da meine Erfindung Sr. Maj. dem König überreicht worden, so will ich dieses auch zur allgemeinen Kenntniß bringen Unterschriebener macht also bekannt, daß er das große Geheimniß zeigen wird, das die Welt noch nicht gesehen hat ja von den Gelehrten vor mehr als 2500 Jahren vergeblich gesucht worden, und von den meisten schon für eine Unmöglichkeit gehalten worden ist, dieses ist die Quadratur des Cirkels, oder den Cirkel in ein Quadrat zu verwandten. In Colorit gebrachte Figuren, von beträchtlicher Größe, werden aufgehenkt werden, und die deutlichsten Erklärungen werden in geometrischen Beweisen Statt finden, weil nichts Mechanisches, nichts Algebraisches und keine hohen dunkelen Sätze dabei vorkommen. Nicht allein Gelehrte, sondern auch jene die sich belehren wollen, werden Vergnügen finden, weil in der höhern Mathematik ein großes Licht verbreitet wird. Die Herrn Liebhaber zweifeln nur nicht an dieser Erfindung, weil es so große Männer nicht gefunden haben, denn der Geist geistet auch zuweilen bei den Kleinen; man wird den Ausschnitt eines Cirkels sammt der äußersten Ründung dergestallt meßbar darstellen, gleichwie man einen Dreiangel oder Quadrat messen, und dieses ist der Knoten, der bis jetzt nicht gelöset werden konnte. Dann was das Auge sieht ganz klar, das ist auch bei der Seele wahr. Der unterzeichnete Erfinder verbindet sich die Einlage zurück zu geben, wenn das Versprochene nicht geliefert wird. Der Schauplatz ist bei Hrn. Kleefisch auf dem Neumarkt Nro. 16 und nimmt seinen Anfang Sonntag den 26. Nov. und die folgenden Tage Nachmittags präzise 3 Uhr. Die Einlage für den ersten Platz ist nach Belieben; für den zweiten 20 Stüb. Laurenz Moser…“
Die nächste bekannte Meldung stammt aus dem Jahr 1816. Die Gebrüder Kleefisch stellten mittlerweile Klaviere und Orgeln her. Wer der zweite Teil der Gebrüder war ist nicht ganz gesichert, vermutlich war es Wilhelm Kleefisch, ebenfalls Tischler und wohnhaft in der Follerstraße 70. Im Adressbuch des Jahres 1822 sind nur 3 Personen namens Kleefisch aufgeführt, die beiden genannten und Jacob Kleefisch, seines Zeichens aber Journalist [12].
Der Autor des Artikels aus dem Jahr 1816 beklagt sich darüber, dass die Kölner nur noch auswärtige Produkte kaufen würden. Der Artikel ist zwar über 200 Jahre alt, der Inhalt kommt einem aber auch heute noch bekannt vor.
[10:06.10.1816] „…die in der gegenwärtigen Zeit leider! noch fortdauernde Mode: nur für fremde Stoffe und Kunstprodukte sinnlich eingenommen zu sein; alles Einheimische wieder alle vernünftige Kritik zu verachten, und dadurch wie ein verderbendes Insekt an dem Auskommen so vieler hiesiger Künstler zu nagen, deren Kunstfleiß und produzierendes Genie zu zerstören…
… Außer dem erwähnten Hrn. Sartorius verdienen die hier am Neumarkt wohnenden Gebrüder Kleefisch als geschickte Klaviermacher bemerkt zu werden. Dieselben verfertigen nach Wiener Art aufrecht stehende Flügel, deren Aeusseres so wenig als der innere Gehalt denen von Wien nachstehet…“
Aus dem Jahr 1821 gibt es einen weiteren Artikel, in welchem die Gebrüder Kleefisch selbst für ihre Produkte werben.
[11:09.06.1821] „…Bei Gebrüder Kleefisch, auf'm Neumarkt Nro. 16, steht eine Hausorgel, welche auch in einer kleinen Kirche gebraucht werden kann, sowie auch Giraffen, Flügeln und Fortepiano's zu verkaufen…“
Vier Jahre später war es dann aber soweit, am 29. Juni 1825 eröffnete Gerhard Kleefisch seine neu erbaute Brauerei am Neumarkt 16:
[11:29.05.1825] „…Sonntag den 29. dieses werde ich, bei Gelegenheit der Aposteln-Kirmeß, meine neu angelegte Bierbrauerei eröffnen, und empfehle mich allen Bekannten und Gönnern. Gerhard Kleefisch, auf dem Neumarkt Nro. 16…“
Warum Gerhard Kleefisch von Klavierbauer nach Brauer umsattelte ist nicht bekannt, vielleicht war als Klavierbauer nicht genug zu verdienen.
Gerhard Kleefisch wurde um das Jahr 1769 geboren, war verheiratet und hatte mit Sibilla, Engelbert und Anna Maria einen Sohn und 2 Töchter [11:30.09.1838,11:07.04.1841].
Gerhard Kleefisch war nicht der erste Brauer in der Familie. Im Adressbuch des Jahre 1822 taucht ein Balthasar Kleefisch auf, welcher eine Brauerei in der Hahnenstraße 28 betrieb [12]. Vermutlich waren Gerhard und Balthasar Kleefisch Brüder, gesichert ist dies aber nicht.
Über die folgenden 8 Jahre des Betriebs der Brauerei durch Gerhard Kleefisch ist nichts bekannt. Im November 1833 übergab er die Brauerei an seinen Sohn Engelbert und setzte sich zur Ruhe.
Gerhard Kleefisch verstarb am 3. April 1841 im Alter von 72 Jahren [11:07.04.1841].
(W006) [10:25.11.1815]
Die Quadratur des Kreises demonstrierte Laurenz Moser im Jahr 1815 am Neumarkt 16. Da er dies wohl nicht in der Schreinerei gemacht hat, darf vermutet werden, dass Gerhard Kleefisch zu dieser Zeit parallel auch eine Restauration betrieb
(W007) [09.06.1821]
Anzeige der Gebrüder Kleefisch für ihre Klaviere aus dem Jahr 1821
(W008) [11:29.05.1825]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei von Gerhard Kleefisch aus Mai 1825

Die Führung der Brauerei durch Engelbert Kleefisch (1833-1853)
Die Übergabe der Brauerei am Heumarkt 16 von seinem Vater im Jahr 1833 kündigte Engelbert Kleefisch in einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung wie folgt an:
[11:03.11.1833] „…Daß mein Vater mir die Bierbrauerei übertragen hat, macht seinen Bekannten und Gönnern andurch bekannt, und wird sich den ihn Beehrenden durch Güte seiner Getränke bestens zu empfehlen suchen. Engelbert Kleefisch, Neumarkt Nro. 16…“
Engelbert Kleefisch war verheiratet, mit seiner Frau hatte er insgesamt 5 Kinder (Sibilla (1835 [11:15.11.1835]), Margaretha Karoline (1838 [11:23.08.1838]), Clemens August Carl Joseph Engelbert (1841 [11:05.05.1841]), Maria Agnes Walburga (1846 [11:17.02.1846]) und Franz Gerhard [1851 [11:24.05.1851]).
Im Jahr 1835 erschien folgende Anzeige in der Kölnischen Zeitung:
[11:02.08.1835] „…Der O=Jerum=Mann kann bei mir täglich gelesen werden. E. Kleefisch, Bierbrauer, Neumarkt Nr. 16…
Der Hintergrund hierfür ist folgender. Engelbert Kleefisch war wohl Lokalpatriot und Anhänger des Kölner Karnevals. Im Jahr 1835 hatte ein gewisser Eduard Jerrmann die Schrift „Das Wespennest, oder der Kölner Karneval. Ein ernsthafter Scherz“ veröffentlich, welche die Kölner Sitten und den Karneval an sich angriff bzw. in Frage stellte. Der „O-Jerum-Mann, oder der Seifenbläser. Kölner Karneval“ war die lokalpatriotische Antwort eines gewissen Heinrich Dünters darauf [14]. Und die wollte Engelbert Kleefisch wohl verbreiten. 
Im Jahr 1838 kam es zu einer Zwangsversteigerung der Brauerei im Kontext einer „gerichtlichen Teilungssache“. Die Ehefrau von Conrad Joseph Kramer, Catharina Engels, war verstorben. Sie muss einen Anteil am Eigentum des Gebäudes auf dem Neumarkt 16 gehabt haben, woher dieser kam oder ob es verwandtschaftliche Beziehungen zu Gerhard Kleefisch gab, ist allerdings unklar. Und da sich ein Haus nicht einfach teilen lässt, sollte es versteigert und der Erlös entsprechend geteilt werden. Klingt auf den ersten Blick einfach, ist es aber nicht, wenn im Haus die Existenz einer der Parteien verankert ist.
Gerhard Kleefisch und seine 3 Kinder klagten gegen Conrad Joseph Kramer, den Ehemann der verstorbenen Catharina Engels und dessen minderjährigen Sohn Mathias.
[11:30.09.1838] „…Gerichtliche Versteigerung. Durch Urtheil des hiesigen königlichen Landgerichts vom neun und zwanzigsten August dieses Jahres, erlassen in der gerichtlichen Theilungssache des Herrn Gerhard Kleefisch, ohne Geschäft, und dessen großjährigen Kinder: a) Frau Sibilla Kleefisch, Ehegattinn des Herrn Franz Anton Blümeling, Lehrer an der höhern Burgerschule hierselbst; b) Herrn Engelbert Kleesisch, Bierbrauer, und c) Fran Anna Maria Kleefisch, Ehegattinn des Herrn Clemens Guisez, Kanzellist beim hiesigen General=Vikariate sämmtlich zu Köln wohnhaft, und Theilungskläger, vertreten durch Herrn Advokat=Anwalt Keller; Gegen den zu Köln wohnenden Kömmissionär und Güterbestätter Herrn Conrad Joseph Kramer, für sich und in seiner Eigenschaft als Vater und Vormund seines in der Ehe mit der verstorbenen Catharina Engels gezeugten, ohne Gewerb bei ihm wohnenden minderjährigen Kindes Mathias Kramer, Theilungsbeklagten, vertreten durch Herrn Advokat=Anwalt Court; ist die Lizitation des hier in Köln am Neumarkte unter Nummer sechszehn gelegenen, zu viertausend fünfhundert Thaler Preuß. Cour. gerichtlich taxirten Brauhauses nebst Braugeräthschaften verordnet, und der unterzeichnete, in Köln wohnende königliche Justizrath und Notar Michael Schenk zur Abhaltung derselben committirt worden. Die schließliche Versteigerung wird demnach Statt finden am Donnerstag den 13 Dezember d. Morgens 10 Uhr, auf der Amtsstube des Unterzeichneten, woselbst Taxe und Bedingungen zur Einsicht offen liegen. Köln, den 29. September 1838. Schenk, Notar…“
Der genaue Ausgang der Versteigerung ist unklar, allerdings blieben Brauerei und Restauration im Besitz der Familie Kleefisch [11:04.09.1853].
Über die weitere Führung der Brauerei durch Engelbert Kleefisch ist nicht viel bekannt. Im Jahr 1841 warb er in einer Anzeige für seine Brauerei.
[11:08.12.1841] „…Der Unterzeichnete empfiehlt hiermit seinen Freunden und Gönnern sein vorzüglich gutes Weiß= und Braunbier; auch gibt derselbe warme und kalte Speisen zu den billigsten Preisen. Engelbert Kleefisch, Bierbrauer und Gastwirth zu den drei Sternen, Neumarkt Nr. 16…“
In dieser Anzeige bezeichnet Engelbert Kleefisch seine Brauerei mit dem Namen „zu den drei Sternen“, diese Anzeige ist aber die einzige Quelle, in der die Brauerei so genannt wird.
Eine weitere rare Nennung stammt aus dem Jahr 1844, in einer Anzeige gibt Engelbert Kleefisch bekannt, dass er ein neues Billard aufgestellt hat.
[11:04.02.1844] „…Daß ich ein Billard aufgestellt habe, zeige ich meinen Freunden und Gönnern ergebenst an, und bitte um geneigten Zuspruch. E. Kleefisch, Neumarkt Nr. 16…“
Nach 20 Jahren der Führung der Brauerei durch Engelbert Kleefisch war dann im Jahr 1853 Schluss. Engelbert Kleefisch bot die Brauerei öffentlich zum Verkauf an.
[11:04.09.1853] „…Öffentlicher Verkauf einer Bierbrauerei. Auf Ansuchen des Herrn Kleefisch in Köln wird der unterzeichnete Notar auf seiner Amtsstube Breitstraße Nr. 4 hierselbst Montag den 19. September d., Nachmittags 3 Uhr, das hierselbst am Neumarkt sub Nr. 16 gelegene Haus zum öffentlichen Verkaufe ausstellen. Das fragliche Haus, welches ganz unterkellert ist, wurde bisheran zum Betriebe einer Bierbrauerei benutzt und befinden sich die Brauergeräthschaften und Wirthschafts=Utensilien, welche mit übertragen werden können, in gutem Zustande.— Dasselbe würde sich auch wegen seiner schönen Lage und großen Räume zu jedem andern Geschäfte eignen. Die für die Kauflustigen sehr günstig gestellten Bedingungen, wonach die Ueberlieferung sofort erfolgen kann, liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen. Köln, 3. September 1853. Meinertz, Notar…“
Die Brauerei wurde an Wilhelm Norrenberg verkauft und Engelbert Kleefisch setze sich zur Ruhe. Was im Anschluss mit Engelbert Kleefisch geschah ist nicht bekannt, bereits im Kölner Adressbuch des Jahres 1854 ist er nicht mehr aufgeführt [4].
(W003) [11:03.11.1833]
Im November 1833 übergab Gerhard Kleefisch die Brauerei an seinen Sohn Engelbert, welches dieser per Anzeige bekannt machte
(W009) [11:25.11.1838]
Im Rahmen eines Erbstreites kam es zur Versteigerung des Brauhaus am Neumarkt 16. Wie genau die Versteigerung ausging ist unklar, allerdings war das Brauhaus im Anschluss weiterhin im Besitz der Familie Kleefisch
(W005) [11:08.12.1841]
In dieser Anzeige aus dem Jahr 1841 nennt Engelbert Kleefisch seine Brauerei "zu den drei Sternen". Es ist die einzige bekannte Nennung diese Namens
(W004) [11:06.09.1846]
Die "Kranken- und Todten Casse zu den heil. 14 Nothhelfern" verlegte ihre Treffen in das Brauhaus von Engelbert Kleefisch. Anzeige aus dem Jahr 1846
 
Engelbert Kleefisch bot die Brauerei am Neumarkt 16 im Jahr 1853 zum Verkauf an. Erworben wurde es von Wilhelm Norrenberg                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             

Die Führung der Brauerei durch Wilhelm Norrenberg (1854-1869)
Wilhelm Norrenberg tritt das erste Mal im Jahr 1850 in Erscheinung. Im März dieses Jahres eröffnete er eine Bierbrauerei auf dem großen Griechenmarkt 6-8.
[11:30.03.1850] „…Bierbrauerei Eröffnung. Ich beehre mich die Eröffnung meiner Bierbrauerei „zur Krone“, großen Griechenmarkt 6-8, hiermit anzuzeigen, und empfehle mich meinen Freunden und Gönnern bestens Köln, 30. März 1850. Wilh. Norrenberg…“
Die Brauerei zur Krone bestand schon seit langem und wurde zuletzt von Wilhelm Weinreis geführt.
Wilhelm Norrenberg war mit Catharina Josepha Stock verheiratet, bekannt sind folgende Kinder: Cornelius (1852 [11:29.09.1852]), Anna Franzisca Hubertine (1853 [11:11.09.1853]), Sohn, Name nicht bekannt (1855 [06.12.1855]), Tochter, Name nicht bekannt (1857 [11:06.04.1857]), Sohn, Name nicht bekannt (1859 [11:17.05.1859]) und eine Tochter, Name nicht bekannt (1861 [11:17.09.1861]).
Catharina Josepha Stock stammte aus einer Kölner Brauerfamilie. Ihr Vater Cornelius Stock hatte eine Brauerei am Eigelstein 120 betrieben und diese im Jahr 1851 an seinen Sohn Christian Stock, dem Bruder von Catharina Josepha Stock, übertragen [11:07.12.1851].
Als Cornelius Stock ein Jahr später verstarb [11:01.06.1852], kam es, um das Erbe aufteilen zu können, zu einer Zwangsversteigerung. In der nachfolgenden Anzeige sieht man Verflechtungen zu weiteren Kölner Brauern, aber auch das Vermögen, über welches die Familie Stock verfügte.
[11:03.10.1852] „…Licitation. Auf den Grund zweier Urtheile des königl. Landgerichts zu Köln vom 28. Juni und 26. Juli 1852, erlassen in der gerichtlichen Theilungssache a) des Christian Stock, Bierbrauer, b) der Eheleute Wilhelm Norrenberg, Bierbrauer, und Catharina Josepha Stock, c) der Anna Stock, ohne Geschäft, alle zu Köln wohnend, Kläger, vertreten durch Advocat=Anwalt Clemens Schieffer zu Köln, gegen a) den zu Köln wohnenden Bierbrauer Peter Joseph Flatten, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund der minorennen, geschäftslos zu Köln wohnenden Clara Gertrud und Johann Engelbert Stock, worüber deren vollbürtiger Bruder, der Mitkläger Christian Stock, Hauptvormund ist, Verklagten, vertreten durch Advocat=Anwalt Johann Carl Ritzenhoff zu Köln, b) den ebenfalls zu Köln wohnenden Bierbrauer Cornelius Joseph Wirtz, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund der minorennen, geschäftslos zu Köln wohnenden Peter und Catharina Stock, worüber deren Halbbruder, der Mitkläger Christian Stock Hauptvormund ist, Verklagten, vertreten durch Advocat Anwalt Heinrich Joseph Correns zu Köln, wird der unterzeichnete, in der Stadt Köln am Rhein wohnende, Königl. Preußische Notar Heinrich Joseph Landwehr am Dinstag den 21., Mittwoch den 22. und, sofern es nöthig, auch am Donnerstag den 23. December 1852, jedesmal von Vormittags 9 Uhr an, auf seiner Amtsstube zu Köln, Eigelstein Nr. 16, die nachbeschriebenen, den obigen Parteien gleichen zugehörigen Immobilien einer öffentlichen Versteigerung an den Meist= und Letztbietenden aussetzen, nämlich:
1) das zu Köln auf dem Eigelstein gelegene, mit Nr. 120 bezeichnete, die Ecke des Thürmchenswalles bildende Wohnhaus nebst dahinter gelegener Brauerei mit Fruchtlager, sammt Hofraum und sonstigen Zubehörungen; abgeschätzt zu 3940 Thlr.,
2) das zu Köln auf dem Eigelstein gelegene, mit Nr. 118 bezeichnete Haus nebst Hinter-Gebäude mit darin befindlicher Brennerei, Hofraum und allen sonstigen An= und Zubehörungen; abgeschätzt zu 2998 Thlr.,
3) das zu Köln auf dem Eigelstein gelegene, mit Nr. 116 bezeichnete Haus mit Hinter-Gebäude, Hofraum und allen sonstigen Dependentien; abgeschätzt zu 2400 Thlr. Diese vorbeschriebenen drei Häuser werden zuletzt einzeln und demnächst im Ganzen in einem Gose zum Verkaufe ausgestellt.
4) Das zu Köln in der Weidengasse gelegene, mit Nr. 69 bezeichnete Haus nebst HinterGebäude, Hofraum und allen sonstigen Zubehörungen; abgeschätzt zu 850 Thlr.,
5) das zu Köln am Thürmchenswalle gelegene, mit Nr. 6 bezeichnete Haus nebst Hofraum und sonstigen Dependentien; abgeschätzt zu 1942 Thlr.,
6) das zu Köln unter Kahlenhausen gelegene, mit Nr. 26 bezeichnete Haus nebst Hofraum asg Kpsign Zubehörungenz abgeschäßt zu

.29) Flur l. Nr. 193 der Parzelle, am Niehlerwege, Ackerland 71 Ruthen 37 Fuß, mit 1 Thlr. 19 Sgr. 11 Pfg. Reinertrag; taxirt zu 70 Thlr.
Das Heft der Bedingungen nebst der demselben beigefügten Situations= und Parzellirungs-Karte, so wie Experten=Bericht sind bei dem Unterzeichneten einzusehen. Köln, den 30. September 1852. Landwehr, Notar…“
Mit der am Eigelstein 120 gelegenen Brauerei wurden noch weitere 8 Häuser und 20 Grundstücke, alle im Besitz der Familie Stock befindlich, versteigert. Die Familie Stock besaß also ein mehr als ansehnliches Vermögen.
Weiter werden 2 Brauer als Nebenvormünder der minderjährigen Kinder des verstorbenen Cornelius Stock aufgeführt. Dies war zum einen Peter Josef Flatten, welcher eine Brauerei in der Spulmannsgasse 34 betrieb [15]. Außerdem wurde er noch als „Tuchklanderer und Ziegeleibesitzer“ bezeichnet [15]. Der zweite Brauer war Cornelius Joseph Wirtz, dieser führte die Brauerei „Zum jungen Raben“ am Blaubach 38 .
Wie schon geschildert erwarb Wilhelm Norrenberg im Jahr 1853 die Brauerei am Neumarkt 16 von Engelbert Kleefisch. Das Kapital hierfür hatte er vermutlich aus der Zwangsversteigerung der Familie seiner Frau.
Seine alte Brauerei am großen Griechenmarkt übergab er an Bartholomäus Köhler um dann am 25. Februar 1854 seine neue Brauerei auf dem Neumarkt 16 zu eröffnen.
[11:25.02.1854] „…Bierbrauerei-Eröffnung. Die heutige Eröffnung meiner Bierbrauerei und Wirthschaft, Neumarkt Nr. 16, empfehle ich meinen Freunden und Gönnern bestens und bitte um geneigten Zuspruch. Köln, den 25. Februar 1854. Wilhelm Norrenberg…“
Neben der Brauerei betrieb Wilhelm Norrenberg auch noch einen Malzhandel, welchen er über Anzeigen in den Kölner Zeitungen bewarb.
[11:12.02.1856] „…Malz, zu Lagerbier vorzüglich, fortwährend zu verkaufen Neumarkt 16…“
Der Neumarkt war um diese Zeit bekannt für seinen Pferdemarkt und was lag da für Wilhelm Norrenberg näher, als in diesem Zusammenhang auf seine Brauerei und Restauration hinzuweisen.
[11:01.03.1858] „…Pferdemarkt. Zu bevorstehendem Pferdemarkt am 2. und 3. Marz empfehle ich meine, in der Mitte am Neumarkte, gelegene Bierbrauerei und vollständige Restauration bestens. Wilh. Norrenberg…“
Allerdings schaltete Wilhelm Norrenberg nur sehr selten Anzeigen. Die nächste bekannte Anzeige ist aus dem Jahr 1862 und erfolgte im Kontext des Neubaus eines Saals zur Vergrößerung der Restauration.
[11:08.12.1862] „…Mein Wirthschafts=Local vergrößerte ich durch Neubau eines großen Saales, parterré, welchen ich hiermit großen Gesellschaften zu empfehlen mich beehre. Wilh. Norrenberg, Neumarkt 16…“
Ein Jahr später war die Aufstellung eines Billards wieder eine Anzeige wert.
[11:09.12.1863] „…Den Billardfreunden hiermit die Anzeige, daß ich in meinem Locale ein Billard neuester Construction aus der Fabrik des Herrn Palleberg hier aufgestellt habe, welches nebst meinem neu erbauten, geräumigen, Parterre gelegenen Saale, für größere Gesellschaften sehr geeignet bestens empfehle. Wilh. Norrenberg, Neumarkt 16…“
Im Oktober 1869 war dann Schluss, Wilhelm Norrenberg verlegte seinen Wohnsitz nach Königswinter und verpachtete die Brauerei. An wen er die Brauerei verpachtete, ist nicht ganz klar. Wilhelm Norrenberg selbst schaltete folgende Anzeige.
[11:30.10.1869] „…Ich zeige hiermit an, daß ich mein Haus Neumarkt 16 nebst Wirthschaft an den baierischen Bierbrauerei Besitzer Herrn Pütz hierselbst miethweise übertragen und meine Wohnung nach Königswinter verlegt habe. Wilhelm Norrenberg…“
Es gab zu dieser Zeit nur einen „baierischen Bierbrauerei Besitzer“ namens Pütz, nämlich Carl Pütz. Dieser betrieb die ehemalige Ehemann’sche Brauerei in der Thürmchensgasse 19, aus der später die Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei und noch später die Adler-Brauerei entstand . Es ist nicht bekannt, dass Carl Pütz jemals eine andere Brauerei betrieben hätte.
Sicher ist hingegen, dass Wener Comp bereits im Jahr 1869 zumindest die Restauration am Neumarkt 16 betrieben hat. Werner Comp schaltete am gleichen Tag wie Wilhelm Norrenberg eine Anzeige, in der er die Eröffnung seiner Bierwirtschaft am gleichen Tag ankündigte.
[11:30.10.1869] „…Neumartk 16. Neumarkt 16. Restauration Comp. Samstag den 30. d. eröffne ich meine Bierwirthschaft Wiener Bier pr. Glas 1 Sgr., verbunden mit Restauration…“
Ggf. wurde die Brauerei am Neumarkt von Carl Pütz betrieben und die Restauration von Werner Comp. Dagegen spricht aber, dass im Kölner Branchenverzeichnis der Jahre 1870 und 1871 Werner Comp als Brauer am Neumarkt 16 und Carl Pütz ausschließlich als Brauer in der Thürmchensgasse 19 aufgeführt werden [16:1870,1871]. Ganz klären lässt sich der Sachverhalt leider nicht mehr.
Was aus Wilhelm Norrenberg wurde, ist nicht ganz klar. Laut seiner Anzeige verzog er erst einmal nach Königswinter. Da er weiter Eigentümer der Brauerei war, ist er noch in den Kölner Adressbüchern der Jahre 1871 und 1872 aufgeführt, 1871 weiterhin wohnhaft in Königswinter, 1872 wohnhaft in Brühl [16:1871,1872]. Im Jahr 1872 verkaufte Wilhelm Norrenberg die Brauerei und damit verschwindet diese Quelle. In den Jahren 1873 bis 1887 ist in den Kölner Adressbüchern kein Wilhelm Norrenberg aufgeführt, aber im Jahr 1888 gibt es wieder einen Eintrag. Dieser lautet „Norrenberg Wilh., o.G., Flandrischestr. 6A“ [16:1873,17:1887,1888]. Das „o.G.“ steht für ohne Gewerbe, dies könnte passen. Einen weiteren letzten Eintrag gibt es im Adressbuch des Jahres 1889. Wilhelm Norrenberg ist jetzt wohnhaft in der Kyffhäuserstr. 3, der Rest des Eintrags ist mit dem des Vorjahrs identisch [17:1889]. Dieser Wilhelm Norrenberg, ob es der hier gemeinte ist, ist nicht ganz sicher, verstarb am 16. Februar 1889 im Alter von 75 Jahren [11:17.02.1889].
(W001) [11:25.02.1854]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei von Wilhelm Norrenberg am 25. Februar 1854
(W002) [11:06.03.1854]
Doppelt hält besser. 10 Tage nach der Eröffnung schaltete Willhelm Norrenberg eine weitere Eröffnungsanzeige
(W011) [11:11.03.1852]
Bevor Wilhelm Norrenberg die Brauerei am Neumarkt 16 übernahm, führte er bereits die Brauerei zur Krone auf dem großen Griechenmakrt 6-8
(W006) [11:01.03.1858]
Anzeige von Wilhelm Norrenberg anlässlich eines Pferdemarkts am Neumarkt im Jahr 1858
(W007) [11:08.12.1862]
Im Jahr 1862 wurde die Restauration vergrößert
(W009) [11:09.12.1863]
Anzeige über die Aufstellung eines neuen Billards aus dem Jahr 1863
(W008) [11:08.12.1863]
Wilhelm Norrgenberg betrieb nicht nur Brauerei und Restauration, sondern auch einen Malzhandel
(W003) [11:30.10.1869]
Im Oktober 1869 gab Wilhelm Norrenberg die Führung der Brauerei ab. Welche Rolle Carl Pütz als hier angekündigter Nachfolger spielte, ist unklar
(W010) [11:17.02.1889]
Wilhelm Norrenberg verstarb am 16. Februar 1889 im Alter von 75 Jahren

Die Führung und Schließung der Brauerei durch Werner Comp (1869-1872)
Die Familie von Werner Comp war schon seit langem in Köln ansässig gewesen. Der Name Comp, bzw. zu dieser Zeit noch „Kump“, taucht zum ersten Mal im Kölner Adressbuch des Jahres 1813 auf. Der Eintrag des noch zur Zeit der französischen Besatzung in Französisch verfassten Adressbuches lautet: „Kump (Matthias) teinturier, R. des Perles n. 4“ [1]. „teinturier“ ist der Färber, „R. des Perles“ die „Straße der Perlen“, was wesentlich schöner klingt als die spätere Bezeichnung „Perlenpfuhl“.
Mit dem brauen von Bier hatte die Familie Comp zu dieser Zeit also nichts zu tun, sie waren als „Schönfärber“ tätig. Der heute negativ belegte Begriff „Schönfärber“ war zu dieser Zeit eine Bezeichnung für einen angesehenen Beruf. Neben den „gewöhnlichen“ Färbern gab es noch 2 spezialisierte Varianten, die Schwarzfärber und die Schönfärber. Die Kunst der Schwarzfärber war die Färbung von Stoff in einem möglichst dunklem Schwarz, die der Schönfärber die Färbung von Stoff mit hellen bunten Farben, oft auch in aufwendigen Mustern [2].
Der hier genannte Matthias Kump war der Großvater von Werner Comp. Matthias Kump, geboren im Jahr 1771 verstarb am 1. August 1835 und die am Perlenpfuhl 4 gelegene Färberei wurde durch seinen einzigen Sohn Johann Peter Kump weitergeführt. Johann Peter Kump, der Vater von Werner Comp, war mit Elisabeth Broich verheiratet [3]. Mit Heinrich Ferdinand (geboren im Jahr 1831), Werner Joseph (geboren im Jahr 1837) und Elisabeth (Geburtsjahr unbekannt) hatten sie 3 gemeinsame Kinder.
Im Jahr 1855 wurde der Name „Kump“ in „Comp“ geändert. Die Hintergründe hierfür sind unklar, aber insbesondere C und K wechselten nicht nur in Köln sondern in ganz Deutschland des Öfteren. Im Kölner Adressbuch des Jahres 1855 wird „Johann Peter Komp“ dann als „Johann Peter Comp“ geführt [4,5].
Johann Peter Comp verstarb am 3. Januar 1856 [3]. Seine Frau Elisabeth war bereits 3 Jahre zuvor verstorben und wie üblich, gab es „Probleme“ bei der Aufteilung der Erbschaft. Eine Teilungsklage führte letztendlich zu einer Zwangsversteigerung. Besitzstände und Familienverhältnisse lassen sich gut aus der folgenden, im August 1856 in der Kölnischen Zeitung erschienenen Ankündigung der Zwangsversteigerung herleiten:
[11, 10.08.1856] „…Licitation. In der gerichtlichen Theilungssache 1) der Gertrud Comp, ohne Geschäft, 2) der Cordula Comp, ohne besonderes Geschäft, und deren jetzigen Ehegatten Heinrich Stephan, Bildhauer, 3) des Heinrich Ferdinand Comp, Färber, alle in Köln wohnend, Theilungskläger, vertreten durch Advocat=Anwalt Heinrich Pheiffer in Köln, gegen Werner Joseph Gartzen, Schreinermeister in Köln wohnend, in seiner Eigenschaft als Vormund der minderjährigen, geschaftslos bei ihm gesetzlich domicilirten Kinder der Eheleute Johann Peter Comp, Schönfärber, und Anna Elisabeth, geb. Broich, nämlich: der Elisabeth Comp und des Werner Comp, worüber der genannte Heinrich Ferdinand Comp die Nebenvormundschaft führt, Theilungsverklagten, vertreten durch Advocat-Anwalt Maximilian Commer in Köln, wird der unterzeichnete, in der am Rhein wohnende, Königlich preußische Notar Heinrich Joseph Landwehr auf Grund zweier Urtheile des Königlichen Landgerichts zu Köln vom 18. Februar und 5. Mai 1856, am Donnerstag den 16. October 1856, Nachmittags 3 Uhr, auf seiner Amtsstube zu Köln, Eigelstein Nr. 16, die beiden nachverzeichneten, zu Köln, Gemeinde und Kreis gleichen Namens, auf dem Perlenpfuhl gelegenen Wohnhäuser, nämlich:
1) das mit Nummer 4 bezeichnete Wohnhaus nebst Hinterbau, Färberei=Gehäude, Hofraum und allen sonstigen Dependenzien, eingetragen in der Parzellar=Mutterrolle der Gemeinde Köln unter Artikel 2489 in Flur 19, Grundstücksnummer 548, Flur=Abtheilung „Perlenpfuhl,“ mit einem Flächeninhalte von 7 Ruthen 70 Fuß, taxirt zu 4550 Thlr.
2) das mit der Nummer 6 bezeichnete, neben dem vorigen gelegene Wohnhaus sammt Hofraum, Garten und allen sonstigen An- und Zubehörungen, eingetragen in der Parzellar=Mutterrolle der Gemeinde Köln unter Artikel 2489 in Flur 19, Flur=Abtheilung Perlenpfuhl“ und zwar unter Grundstücksnummer 549 als Haus mit 3 Ruthen 51 Fuß Flächenmaß und unter Grundstücksnummer 550 als Garten mit 8 Ruthen Flächenmaß, taxirt zu 2850 Thlr.
einer öffentlichen Versteigerung an den Meist und Letztbietenden aussetzen. Das Heft der Verkaufsbedingungen und die sonstigen Voracten sind bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen gelegt. Köln, den 5. August 1856. Landwehr, Notar…“
Die im Perlenpfuhl gelegene Färberei blieb im Besitz der Familie Comp, Heinrich Ferdinand Comp wurde in der Folgezeit als Besitzer geführt [6]. Das Haus Perlenpfuhl 6 wurde von Johann Christian Welcker, einen gegenüber am Perlenpfuhl 5 wohnenden Restaurateur, erworben [6].
Während die Färberei von Heinrich Ferdinand Comp weitergeführt wurde, muss sich sein jüngerer Bruder Werner Joseph, zum Zeitpunkt der Zwangsversteigerung mit 19 Jahren noch minderjährig, in Richtung „brauen“ orientiert haben. Vermutlich ging er bei einem Kölner Brauer in die Lehre, näheres ist aber nicht bekannt.
Am 6. Dezember 1863 kündigte Werner Comp, zu diesem Zeitpunkt 26 Jahre alt, in verschiedenen Kölner Zeitungen die Eröffnung seiner Brauerei in der großen Sandkaul 3 wie folgt an:
[11:06.12.1863] „…Die Eröffnung meiner Bierbrauerei und Restauration, große Sandkaul Nr. 3, zeige ich hiermit meinen Freunden und Gönnern ergebenst an. Werner Comp…“
Aus dieser Brauerei entstand das spätere Gürzenich-Bräu von Heinrich Hilgers
Die Brauerei war eine Neugründung, zuvor hatte es in der großen Sandkaul 3 verschiedene andere Gewerbe gegeben, zuletzt eine von Peter Bechem betriebene Metzgerei [24]. Als Peter Bechem im Jahr 1863 verstarb wurde die Metzgerei aufgegeben und das Haus in der großen Sandkaul 3 an Theodor Koch verkauft. Werner Comp pachtete die Gebäude in der großen Sandkaul 3.
Theodor Koch war kein Unbekannter, er war ebenfalls aus dem Braufach und hatte seit dem Jahr 1859 eine schon länger bestehende Brauerei in der Severinstraße 153 geführt. Im Jahr 1861 schloss er die Brauerei, verkaufte sämtliches Brauinventar, setzte sich zur Ruhe und wurde fortan als „Rentner“ geführt [7,8].
Bereits einige Monate vor Eröffnung der Brauerei in der großen Sandkaul 3 hatte Werner Comp die ebenfalls aus Köln stammende Agnes Laux geheiratet, mit der er 7 gemeinsame Kinder hatte [11:16.11.1863]. Sein ältester Sohn Werner Joseph, welcher später das Geschäft weiterführen sollte, wurde am 9. August 1866 geboren [11:11.12.1866].
Über die wenigen Jahren, in der Werner Comp die Brauerei an der großen Sandkaul 3 betrieb, ist nicht viel bekannt. Außer Anzeigen, in denen Mitarbeiter für die Brauerei gesucht wurden und einigen Anzeigen von Vereinen und Gesellschaften, die ihre Versammlungen in der Restauration der Brauerei abhielten, sind keine weiteren Informationen bekannt.
Nach nur 6 Jahren war Schluss, im Oktober 1869 Schluss, Werner Comp Schloss die Brauerei in der großen Sandkaul 3 und übernahm die Brauerei am Neumarkt 16 von Wilhelm Norrenberg.
[11:11.10.1869] „…Meinen geehrten Freunden u. Gönnern zeige hiermit ergebenst an, daß ich meine Wirthschaft und Restauration, gr. Sandkaul 3, heute schließe. Dankend für das Wohlwollen, welches mir bisher zu Theil geworden, bitte ich mir dasselbe auch in meinem neuen Locale, Neumarkt 16, welches ich den 30. d. M. eröffnen werde, folgen zu lassen. Werner Comp…“
Werner Comp pachtete die Brauerei, Eigentümer blieb weiterhin Wilhelm Norrenberg.
In der ersten bekannten Anzeige von Werner Comp nach der Übernahme der Brauerei aus November 1869 geht es um „Hämchen mit Sauerkraut“.
[11:20.11.1869] „…Restauration Comp, Neumarkt Nr. 16. Jeden Samstag Hämchen mit Sauerkr. …“
Auch Werner Comp machte wenig Werbung für seine Brauerei und Restauration. Aus dem Jahr 1870 ist eine Anzeige bekannt, in der Werner Comp u.a. seine Gartenwirtschaft bewirbt, heute undenkbar am Neumarkt.
[11:11.06.1870] „…Restauration Comp, Neumarkt 16, empfiehlt ihre Gartenwirthschaft nebst einem ausgezeichneten Glase Wiener Lagerbier à 1 Sgr. Mittagstisch à 8 Sgr…“
Im Jahr 1872 meldet sich der Besitzer von Brauerei und Restauration, Wilhelm Norrenberg, wieder zu Wort. Im April 1872 bietet er das Haus auf dem Neumarkt 16 in der Kölner Presse zum Verkauf an.
[11:11.04.1872] „…Haus=Verkauf. Am Donnerstag den 18. April 1872, Nachmittags 3 Uhr, läßt Herr Wilhelm Norrenberg sein Haus in Köln, Neumarkt 16, in welchem eine Baierische Bierwirthschaft nebst Restauration mit glänzendem Erfolge betrieben wird, in der Amtsstube des unterzeichneten Notars, Perlenpfuhl Nr. 10 dahier, unter günstigen Bedingungen zum Verkaufe aussetzen. Dasselbe hat einen Flächenraum von 3400 Quadr. F., und eignet sich vermöge seiner ausgezeichneten Lage und Größe zu jedem Engros Geschäfte. Näheres bei Bessenich, Notar…“
Erworben wurde das Haus von einem gewissen Eduard Herstatt [16:1873]. Eduard Herstatt stammte aus der bekannten Kölner Bankier-Familie Herstatt, ältere Kölner können sich bestimmt noch gut an die Pleite des Herstatt-Bankhauses in den 1970er Jahren erinnern [18].
Ob die Brauerei auf dem Neumarkt 16 zum Zeitpunkt des Verkaufs noch in Betrieb war, ist unklar. In der Verkaufsanzeige wurde nur von einer „Baierischen Bierwirthschaft nebst Restauration“ gesprochen, eine Brauerei ist nicht benannt. Allerdings wird Werner Comp im Kölner Branchenverzeichnis des Jahres 1872 noch als Brauer aufgeführt, im Folgejahr aber nicht mehr [16:1872,1873].
In jedem Fall wurde die Brauerei spätestens 1872 geschlossen und nur noch die Restauration weitergeführt.
(W011) [11:30.10.1869]
Die Übernahme der Brauerei und Restauration kündigte Werner Comp am 30. Oktober 1869 an (wobei er die Brauerei nicht erwähnte)
(W012) [11:11.06.1870]
Werner Comp empfiehlt im Jahr 1870 seine Gartenwirtschaft nebst Wiener Lagerbier
(W031) [11:20.11.1869]
Jeden Samstag Hämchen mit Sauerkraut in der Restauration Comp. Anzeige aus dem Jahr 1869
(W032) [11:29.03.1870]
Ausgezeichnetes Wienerbier zum Pferdemarkt auf dem Neumarkt. Anzeige aus dem Jahr 1870
 
(SB001)
Unvollständiger Stammbaum der Familie Comp, Hilfe willkommen
(WNB004) [11:04.1872]
Im Jahr 1872 bot Wilhelm Norrenberg die bisher nur verpachtete Brauerei zum Verkauf an. Erworben wurde die Brauerei von Eduard Herstatt
                                                       

Die Restauration Comp unter Werner Comp (1872-1876)
Nach Schließung der Brauerei führte Werner Comp die Restauration sehr erfolgreich weiter. Ausgeschenkt wurde jetzt Bier aus der Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei. Ob es hier einen Zusammenhang mit dem im Jahr 1869 von Wilhelm Norrenberg angekündigten Carl Pütz gab, der der Besitzer der Brauerei war, die im Jahr 1872 in die Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei umgewandelt worden war, ist unklar.
[11:05.01.1874] „…Restauration Comp, Neumarkt 16, empfiehlt ein ausgezeichnetes Lager=Bier aus der Köln=Niedermendiger Actien=Brauerei. Gartensaal mit zur Restauration…“
Im März 1876 verstarb Werner Comp völlig überraschend im Alter von nur 40 Jahren, die Hintergründe seines Todes sind unklar [11:11.03.1876].
   
(W013) [11:05.01.1874]
Nach Schließung der eigenen Brauerei wurde in der Restauration Comp Bier der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei ausgeschenkt. Anzeige aus dem Jahr 1874
(W015) [11:11:03.1876]
Werner Comp verstarb am 10. März 1876 im Alter von nur 40 Jahren. Neben seiner Witwe hinterließ er 6 minderjährige Kinder 
                                                                                                                                                                                                     

Die Restauration Comp unter Witwe Comp (Agnes Comp geb. Laux) (1876-1891)
Der plötzliche Tod von Werner Comp war eine Katastrophe für seine Familie. Er hinterließ seine Witwe Agnes Comp geb. Laux mit 6 minderjährigen Kindern, die meisten noch im Kleinkindalter, die jüngste Tochter war gerade mal 2 Tage vor dem Tod ihres Vaters geboren worden [11:09.03.1876].
Doch die Witwe Agnes Comp schien eine starke Frau gewesen zu sein. Zielstrebig setzte sie den Betrieb der Restauration fort.
[11:15.03.1876] „…Danksagung. Verwandten, Freunden und Bekannten, sowie Herrn Capellmeister Zingel nebst ganzer Capelle spreche ich hiermit für die so rege Theilnahme beim Begräbnisse meines verstorbenen Mannes Werner Comp den tiefgefühltesten Dank aus. Gleichzeitig die ergebene Anzeige hiermit verbindend, daß ich die Restauration Neumarkt 16 in bisheriger Weise fortführe und bitte um geneigten Zuspruch. Achtungsvoll Witwe Comp, geb. Laux…“
Sie ging sogar noch einen Schritt weiter. 2 Monate nach dem Tod ihres Mannes erwarb sie das Haus Neumarkt 16 von Eduard Herstatt und machte per Anzeige bekannt, dass sie dieses nur auf eigene Rechnung weiterführe. Vor 150 Jahren ein bemerkenswerter Akt.
[11:20.05.1876] „…Restauration Witwe Werner Comp. Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das Haus Neumarkt Nr. 16 käuflich erworben habe und die von meinem seligen Manne darin geführte Baierische Bierwirthschaft und Restauration für eigene Rechnung fortführen werde. Es wird mein Bestreben sein, für ausgezeichnetes Bier und gute Küche Sorge zu tragen; daher bitte um ferneres Wohlwollen. Köln, den 20. Mai 1876. Witwe Werner Comp., geb. Laux…“
Über die Folgejahre ist nicht viel bekannt, erst im Jahr 1890 gibt es einen Artikel in den Kölner Nachrichten über die Alteburger Brauerei und in diesem Kontext auch über die Restauration Comp.
[13:27.09.1890] „…Die „Altenburger Brauerei“ gewinnt in dem Kampfe mit den fremden Bieren beständig an Terrain: das beste Zeichen für die hohe Güte ihrer Brau=Erzeugnisse. So hat dieselbe mit dem heutigen Tage abermals einen neuen Ausschank, im Hause Neumarkt Nr. 16, eröffnet und die Leitung desselben den bewährten Händen der Frau Wittwe Comp, die schon lange daselbst ihres Amtes gewaltet, anvertraut. Das Bestreben der Wirtin wird im allgemeinen darauf gerichtet sein, ihren Gästen nicht nur das vorzügliche „Altenburger Bier" und „reine Weine“ in frischer Beschaffenheit zu spenden, sondern auch auf gute Küche zu halten und allen an dieselben gestellten Anforderungen gerecht werden. Das frühere Comp'sche Lokal hat, um auch das hier zu erwähnen, unter den bewährten Händen des Herrn Architekten Riffart, eine ganz neue Gestalt erhalten, sehr zu seinem Vorteil, hell und behaglich sind die Räume geworden und gern wird man nach des Tages Last darin verbleiben…“
Gemeint ist natürlich die Alteburger Brauerei, mehrfach ein „n“ zu viel, hätte der lokalpatriotische Autor des Artikels eigentlich wissen sollen . Der Artikel enthält auch die Information, dass das Lokal wohl völlig renoviert und auch umgebaut wurde.
Leider war auch der Witwe Comp kein langes Leben beschieden, sie verstarb im Dezember 1892 im Alter von nur 51 Jahren [19:29.12.1891].
     
(W005) [11:20.05.1876]
Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1976 übernahm die Witwe Comp die Geschäfte und erwarb auch das Haus am Neumarkt 16
(W004) [37]
Anzeige der Restauration Comp aus dem Kölner Adressbuch des Jahres 1876. Paradeplatz hieß der Neumarkt offiziell nur von 1798-1804, der Name schien sich in der Bevölkerung aber länger gehalten zu haben
                                                                                      

Das Restaurant Comp unter Joseph Comp (1891-1927)
Nach dem Tod von Witwe Comp wurde die Restauration von ihrem ältesten Sohn Joseph, zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt, weitergeführt, wobei die Alteburger Brauerei-Gesellschaft die Restauration käuflich erwarb [17:1891].
Im Jahr 1892 heiratete Joseph Comp die Kölnerin Antoinette Stockhausen, Tochter eines bekannten Kölner Weinhändlers [20:12.11.1892]. Naheliegender Weise wurden in Folge auch Weine der Weinhandlung Stockhausen in der Restauration ausgeschenkt.
[21:25.08.1894] „…Katholiken-Versammlung Köln. Restaurant Jos. Comp Neumarkt 16, Köln. Neumarkt 16. Fernsprecher 801. Empfehle zu den Festtagen mein altrenommiertes, bedeutend vergrößertes Restaurant. Hochfeinste helle und dunkle Exportbiere. Ausgezeichnete Küche. Vorzüglich Weine der Weinhandlung Fr. Stockhausen, Köln. Mittagstisch von 90 Pfg. an und höher. Reichhaltige Abendplatten von 60 Pfg. an. Hochachtungsvoll Jos. Comp…“
Am 3. Juli 1898 kam es in der Restauration von Joseph Comp zur Katastrophe. Zu Gast war der St. Antonius-Chor aus Frohnhausen (heute ein Stadtteil von Essen). Nach dem Essen erkrankten viele Mitglieder des Chors, 3 von ihnen starben. Die Kölner Staatsanwaltschaft benötigte über ein Jahr um den Fall abzuschließen. Letztendlich wurde zwar festgestellt, dass die Todesfälle durch das Essen in der Restauration Comp verursacht wurden, die genaue Ursache konnte aber nicht ermittelt werden und so gab es keine strafrechtliche Verfolgung.
Ein wenig „Geschmäckle“ hat das schon. Im Zweifelsfall entscheidet die Kölner Staatsanwaltschaft wohl für Köln. Gestützt wird dieses Gefühl auch durch die Tatsache, dass der folgende Zeitungsartikel in keiner einzigen Kölner Zeitung erschienen ist, und davon gab es mehr als genug, wohl aber im General-Anzeiger für Düsseldorf und Umgebung, im Westfälischen Merkur, in der Mayener Volkszeitung, in der Hasper Zeitung, im Düsseldorfer Volksblatt, in der Iserlohner Volkszeitung, in der Bergisch-Gladbacher Zeitung, in der Honnefer Volkszeitung, im Wittener Tagesblatt, im Central-Volksblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg sowie in der Viersener Zeitung.
[22:28.08.1899] „…Altendorf. 26. Aug. [Frohnhausener Vergiftungsaffäre.] Der Erste Staatsanwalt in Köln hat an die Hinterbliebenen der im vorigen Jahre in Folge Vergiftung beim Restaurateur Jos. Comp in Köln gestorbenen Mitglieder des St. Antonius=Kirchenchores von Frohnhausen ein Schreiben gerichtet, das im Wesentlichen Folgendes besagt. Nach der jetzt abgeschlossenen Untersuchung wird von der Einleitung einer strafrechtlichen Verfolgung Abstand genommen. Die Erkrankung der Mitglieder des Kirchenchores und der Tod von dreien derselben sind allerdings auf die in der Wirthschaft genossenen Speisen zurückzuführen. Die ärztlichen Berichte und die Leichenöffnungen haben aber keinen Anhalt zur Bestimmung der schädlichen Stoffe gegeben. Die Untersuchung im Restaurant hat ergeben, daß der kupferne Kessel, der bei der Zubereitung der Schneidebohnen gedient hat, als gesundheitsschädlich zu erachten ist. Die ärztlichen Krankenberichte lassen es aber nach dem Gutachten des Sachverständigen als geradezu ausgeschlossen erscheinen, daß der Blei= oder Kupfergehalt des Kessels mit den Erkrankungen im Zusammenhang steht. Als Ursache der Erkrankungen kann lediglich die beim Mittagessen gegebene Erdbeerspeise (Erdbeeren mit Schlagsahne) in Betracht kommen. Es ist aber nicht mit Sicherheit festgestellt, in welcher Weise diese Speise gesundheitsschädlich gewirkt hat. Nur eine große Wahrscheinlichkeit spricht nach dem Gutachten der Sachverständigen dafür, daß sich giftige Zersetzungsproducte des hierzu verwendeten Eiweißes gebildet hatten. Daß diese Giftbildung oder die schädliche Beschaffenheit der Speisen überhaupt aber auf einem fahrlässigen Handeln bei der Herstellung oder der Behandlung derselben beruhe, dafür hat sich ein irgend begründeter Verdacht nicht ergeben. Es ist somit, so schließt der Staatsanwalt, genügender Verdacht einer strafrechtlich zu verfolgenden Handlung nicht gegeben…“
Die Geschäfte der Restauration waren davon nicht betroffen, das Geschäft lief weiter gut.
Joseph Comp war auch politisch aktiv und wurde für die Zentrumspartei im Jahr 1907 in die Stadtverordnetenversammlung als Stadtverordneter dritter Klasse gewählt [11:07.11.1907].
Im Mai 1911 ließ sich Josef Comp seine eigene Firma mit dem kreativen Namen „Josef Comp“ offiziell ins Handelsregister eintragen.
[23:27.05.1911] „…In das Handelsregister ist am 23. Mai 1911 eingetragen: Abteilung A. Nr. 5226 die Firma: „Josef Comp“, Cöln und als Inhaber Josef Comp, Restaurateur und Weinhändler, Cöln…“
Seit einigen Jahren war Josef Comp auch als Weinhändler tätig, was sich mit der Bezeichnung „Restaurateur und Weinhändler“ auch im Firmeneintrag widerspiegelte.
Im Jahr 1914 erwarb Josef Comp die Restauration am Neumarkt 16 von der Rheinischen Brauerei-Gesellschaft Alteburg zurück. Diese war in der Zwischenzeit in finanzielle Schieflage geraten, vermutlich führte dies zu dieser Transaktion [17:1914,1915].
Josef Comp machte weiter Karriere. Nach dem Abgeordneten Amt wurde er im Jahr 1916 auch zum Obermeister der Kölner Wirte-Innung gewählt [23:18.03.1916]. Zu dieser Zeit gab es einigen Streit zwischen den Wirten und den Brauereien. Die Brauereien hatten durch den Flaschenbiervertrieb einen weiteren Vertriebsweg erschlossen, was den Wirten gar nicht gefiel. Diese wiederum überlegten laut selber Brauereien zu gründen und zu betreiben.
Im Jahr 1916 führte Josef Comp die Restauration bereits seit 25 Jahren, was der Kölner Presse den folgenden Artikel wert war, in dem Josef Comp zuallererst als Weinhändler bezeichnet wird.
[23:20.10.1916] „…Das 25jährige Geschäftsjubiläum feiert heute die Weingroßhandlung Joseph Comp. Am gleichen Tage, dem 20. Oktober 1891, hat der Inhaber, der Stadtverordnete Comp, die am Neumarkt gelegene Restauration übernommen. Beide Unternehmen haben sich aus kleinen Anfangen heraus zu bedeutenden Betrieben ihrer Art in Köln herausgebildet. Hr. Comp erfreut sich innerhalb seiner Berufsgenossen und in weiten Kreisen der Bürgerschaft besten Ansehens. Seit mehreren Jahren bekleidet er das Amt eines Stadtverordneten; vor kurzem wurde er zum Obermeister der Kölner Wirte=Innung gewählt, nachdem er vorher lange Zeit hindurch deren zweiter Vorsitzender gewesen war…“
In seinem Amt als Vorsitzender der Kölner Wirte-Innung war Josef Comp auch als Sachverständiger tätig. Der folgende Fall, in dem er als Sachverständiger gehört wurde, hätte sich auch heute zutragen können. 3 Mark Streitwert und vor Gericht ziehen. Fast die Hälfte aller Gerichtsverfahren hat in Deutschland einen Streitwert bis maximal 1.000 Euro, nur 3% einen Streitwert von über 10.000 Euro [24].
[23:29.10.1916] „…Lebensmittelwucher im Restaurant. In einem großen Restaurant bestellte ein Gast ein Schweinekotelett. Der Kellner fragte am Büfett an und sagte dem Gast, das gewünschte Kotelett koste 4 M. Wegen übermäßiger Preisforderung hatte sich der Küchenchef, der die Preise selbständig festsetzte, vor dem Schöffengericht zu verantworten. Er sagte, der Geschäftsführer habe ihn, weil Schweinekotelette nicht auf der Speisekarte stand, gefragt, was ein solches mit Bratkartoffeln und Tomatensalat koste, worauf er 4 M. gefordert habe. Der Gast hatte aber tatsächlich nach einem einfachen Kotelett mit Kartoffeln und Salat gefragt, wie es an einem benachbarten Tisch auch gereicht worden war. Der Küchenchef stellte vor Gericht folgende Rechnung auf: ein Kotelett zu 200 Gramm 1,20., Butter zum Braten des Koteletts 50 Pfg., Panieren mit Ei 40 Pfg., Bratkartoffeln 50 Pfg., Tomatensalat 80 Pfg., Serviette 5 Pfg., Verdienst 55 Pfg. Nun war der Höchstpreis für Schweinefleisch damals 1,90 Mark das Pfund! Der Sachverständige, Obermeister Joseph Comp, bekundete, daß ein Preis von 3 M. für das betr. Restaurant und ein also beschriebenes Kotelett genügend gewesen sei. Für 50 Pfg. Butter gebrauche man nicht zum Braten eines Schweinekoteletts. Das Gericht setzte 200 Mark Geldstrafe fest…“
Das Restaurant Comp war mittlerweile zu einem der bekanntesten Restaurants Kölns aufgestiegen. Mit dem Lokalkolorit beim Bier war es aber schon länger vorbei, im Ausschank war Hannover-Lindener Bier, München Löwenbier und Pilsener Urquell. Die Weinhandlung hatte mittlerweile Kellereien am Neumarkt 16, 25, 27 und in der Brüderstraße 4 und der Name „Stockhausen“ tauchte in der Firmierung schon seit Jahrzehnten nicht mehr auf [25:07.01.1921].
Auch kulturell war Josef Comp tätig, er war Präsident des Männer-Gesangvereins „Kölner-Liederkreis“ [26:01.04.1921].
Im Jahr 1922 holte sich Josef Comp mit dem Kölner Kaufmann Toni Oster einen Kompagnon in den Weinhandel, der folgerichtig in „Comp & Oster“ umbenannt wurde.
[27:14.03.1922] „…Nr. 9630 die offene Handelsgesellschaft "Comp & Oster", Köln. Brüderstr. 4. Persönlich haftende Gesellschafter Josef Comp, Restaurateur und Weinhändler, und Toni Oster, Kaufmann, Köln. Die Gesellschaft hat am 1. Januar 1922 begonnen…“
Und als wenn Josef Comp noch nicht genug geschäftliche Aktivitäten gehabt hätte, taucht er im Jahr 1923 als einer der Gründer der „C. Steinhauer Aktiengesellschaft für Kork-Verwertung“ auf, in welcher er auch einen Aufsichtsratsposten versah [27:19.05.1923].
Josef Comp verstarb am 5. Dezember 1925 im Alter von 58 Jahren [11:07.12.1925].
[11:07.12.1925] „…Joseph Comp, Weingroßhändler und Inhaber der bekannten Wirtschaft am Neumarkt, ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Viele Jahre bekleidete er das Amt des Obermeisters der Kölner Wirte=Innung. Der Stadtverordnetenversammlung gehörte Comp etwa 17 Jahre als Mitglied der Zentrumspartei an…“
Im Anschluss übernahm seine Witwe Antoinette Comp, geb. Stockhausen die Geschäfte, was sich auch im Handelsregister niederschlug.
[27:03.03.1926] „…Köln. In das Handelsregister ist am 23. Februar 1926 eingetragen: Abteilung A: Nr. 5226 bei der Firma "Josef Comp", Köln: Neuer Inhaber der Firma ist Witwe Josef Comp, Antoinette geb. Stockhausen, Weinhändlerin und Inhaberin einer Restauration…“
Antoinette Comp übernahm die Geschäfte aber nur vorübergehend. Die Weinhandlung wurde von Toni Oster alleine übernommen [17:1928] und die Restauration am Neumarkt 16 wurde vermutlich noch kurz von der Familie geführt und dann im Jahr 1927 verpachtet.
Antoinette Comp verzog bereits im Jahr 1926 in die Bismakrstr. 53 und wurde dort als Rentnerin geführt [17:1926]. Antoinette Comp verstarb am 20. März 1936 im Alter von 60 Jahren [28:22.03.1936].
   
(PK005) [unbekannt]
Postkarte des Restaurant Comp, gelaufen 1898
(PK003) [unbekannt]
Postkarte des Restaurant Comp, gelaufen im Jahr 1900. Ähnlich der rechts stehenden Postkarte, aber koloriert und mit Köln-Wappen
 
(PK002) [unbekannt]
Postkarte des Restaurant Comp, gelaufen 1914 
   
(PK004) [unbekannt]
Innenraum des "Wein- u. Bier-Restaurant, Weingrosshandlung", gelaufen 1909
(PK006) [unbekannt]
Postkarte des Neumarkts mit Apostelnkirche. Ganz rechts das "Restaurant Comp". Alter unklar, vermutlich um 1920
 
(PK007)
Postkarte mit Neumarkt aus südlicher Richtung, vermutlich um 1910. Das zweite ganz zu sehende Haus von links ist die Restauration Comp
(W003) [17:1891]
Anzeige des Restaurant Comp im Kölner Adressbuch des Jahres 1891. Ausgeschenkt werden "hochfeine helle und dunkle Export-Bier aus der berühmten, preisgekrönten Brauerei Alteburg-Köln"
 
(W001) [17:1893)
Anzeige des Restaurant Comp im Kölner Adressbuch des Jahres 1893.
(W017) [23:15.02.1893]
Fisch-Essen im Restaurant Comp. Anzeige aus dem Jahr 1893
(W027) [03.02.1894]
Karnevalistisches Konzert im Restaurant Comp. Anzeige aus Februar 1894
(W018) [21:25.08.1894]
Anzeige des Restaurant Comp aus dem Jahr 1894
(W002) [17:1898]
Anzeige des Restaurant Comp im Kölner Adressbuch des Jahres 1892. Weiterhin im Ausschank sind "Hochfeine helle u. dunkle Exportbiere der Rheinischen Brauerei-Gesellschaft Köln-Alteburg"
(W019) [23:01.01.1898]
Die Restauration Comp sendet Grüße zum neuen Jahr 1898
(W020) [23:01.01.1903]
Die Restauration Comp sendet Grüße zum neuen Jahr 1903 
(W016) [23:07.01.1908]
An Werner Comp (gestorben 1876) und seine Frau Antoinette Comp geb. Laux (gestorben 1891) wurde jährlich in Anzeigen erinnert. Die letzte bekannte Anzeige stammt aus dem Jahr 1908
(W021) [35:06.06.1908]
Anzeige des Restaurant Josef Comp aus dem Jahr 1908. Neben prachtvollen Gesellschafts-Sälen gibt es auch eine angeschlossene Wein-Großhandlung
(W014) [23:08.04.1915]
Die Anzeige stammt aus dem Jahr 1915. Damals war es noch in Ordnung die Preise für Bier abzusprechen. Josef Comp war zu dieser Zeit stellvertretender Obermeister der Kölner Wirte-Innung
(W022) [33:07.06.1919]
In dieser Anzeige aus dem Jahr 1919 steht der Wein und nicht das Bier im Vordergrund
(W024) [25:07.01.1921]
Im Januar 1921 waren folgende Biere im Ausschank: Hannover-Lindener Bier, Münchener Löwen-Bier und Pilsener Urquell. Dazu noch Kellereien für Wein an 4 Standorten
(W023) [25:16.12.1921]
Knapp ein Jahr später (siehe links) waren alle Biere ausgetauscht. Zu dieser Zeit im Ausschank: Dortmunder Union, Münchener Hofbräu und Simons Pilsener aus Bitburg
(W026) [33:05.08.1925]
Werbung des Bier- und Wein-Haus Jos. Comp. In die Weingroßhandlung war mittlerweile Toni Oster mit eingestiegen, das Dortmunder Union war gegen Nette Edelbräu ausgetauscht worden
 
(W025) [33:01.05.1922]
Weitere Werbung der Brauerei aus dem Jahr 1922
  (W028) [11:07.12.1925]
Josef Comp starb am 7. Dezember 1925 im Alter von 57 Jahren
(W033) [25:11.02.1926]
The show must go on. Auch nach dem Tod von Josef Comp wurde das Restaurant noch 2 Jahre unter dem Namen "Josef Comp" weitergeführt. Anzeige aus Februar 1926
(W029) [23:26.02.1927]
Weitere Anzeige mit "Josef Comp" aus Februar 1927
(W034) [23:07.08.1927]
Weitere Anzeige mit "Josef Comp" aus August 1927 
(W030) [28:22.03.1936]
Antoinette Comp geb. Stockhausen, die Witwe von Josef Comp, starb im März 1936 im Alter von 60 Jahren

Die Restauration „Zum Franziskaner“ (1927-(1943))
Im Jahr 1882 gab es bereits in unmittelbarer Nachbarschaft des Restaurant Comp, am Neumarkt 12, den „Franziskaner-Keller“, benannt nach der Münchener Franziskaner-Brauerei, deren Bier dort ausgeschenkt wurde [34:05.02.1882].
Ob diese alte Lokalität der Namensgeber der neuen Restauration war ist unklar, sicher ist aber, dass wieder die Franziskaner-Leist Brauerei dahinterstand.
Am 3. Dezember 1927 wurde die Restauration „Zum Franziskaner“ am Neumarkt 16 als Spezial-Ausschank der Franziskaner-Leist Brauerei aus München eröffnet.
[29:04.12.1927] „…"Zum Franziskaner" Neumarkt 16 Köln (früher Comp) Heute, den 3. Dezember, abends Eröffnung des Spezial-Ausschanks der Franziskaner Leisten Brauerei. Moderne Gaststätte- Neuzeitlich eingerichtet. Ergebenst Ludw. Ganna…“
Über den neuen Inhaber Ludwig Ganna ist nichts bekannt, außer dass er im Jahr 1922 das Hotel-Restaurant Jansen in der Domstraße 82 führte [20:18.06.1922].
Die Leitung der Restauration durch Ludwig Ganna war aber nur von kurzer Dauer, bereits im Jahr 1929 übernahm Gottfried Niesen die Führung der Restauration [17:1929,1930].
Über Gottfried Niesen, der die Restauration am Neumarkt 16 immerhin 10 Jahre führte, ist ebenfalls nichts bekannt.
Im Jahr 1939 übergab Gottfried Niesen das Restaurant „Zum Franziskaner“ an Fritz Buchstäber.
Die Restauration war mittlerweile, nach dem Tod von Antoinette Comp im Jahr 1936, in das Eigentum einer Erbengemeinschaft der Familie Comp übergegangen [17:1937].
[23:09.09.1939] „…Gaststätte „Zum Franziskaner“ Neumarkt 16. Nach vollständiger Neugestaltung findet die Wieder-Eröffnung heute, Samstag, 9. September, 18 Uhr, statt. Eine den Verhältnissen entsprechende Küche wird Sie bestens zufrieden stellen. Der Keller wartet nur mit deutschen Markenerzeugnissen in hervorragender Pflege auf. Wir bitten um das Vertrauen unserer Gäste und um Ihren Besuch. Fritz Buchstäber und Frau (früher Gaststätte Weißenburg am Oberlandesgericht).
Nach zehnjähriger Bewirtschaftung der obigen Gaststätte benutze ich diese Gelegenheit, meinen Gästen für das mir entgegengebrachte langjährige Vertrauen herzlichst zu danken. Ich verabschiede mich mit dem Wunsche, dieses Vertrauen auch auf meinen Nachfolger zu übertragen. Gottfried Niesen. Zum Ausschank gelangen nur die weltbekannten Qualitätsbiere der Franziskaner Leistbrauerei.-G. München…“
Aus der Anzeige ist zu entnehmen, dass die Restauration vor Wiedereröffnung wohl grundlegend renoviert worden war.
Fritz Buchstäber war schon ein erfahrener Restaurateur. Nach dem er lange Jahre als Oberkellner gearbeitet hatte, übernahm er im Jahr 1932 eine in der Neußer Str. 187 in Köln-Nippes gelegene Restauration [17:1928,1932,1933].
Fritz Buchstäber führte die Restauration am Neumarkt 16 nur wenige Jahre, im Jahr 1943 übernahm er das Waldhotel „Haus Frankenforst“ in Bensberg-Frankenforst [11:22.05.1943].
Ob das Restaurant „Zum Franziskaner“ zu diesem Zeitpunkt bereits den alliierten Bombern zum Opfer gefallen war, oder erst im weiteren Verlauf des Krieges, ist nicht klar. In jedem Fall wurde es bei Bombenangriffen zerstört und nach dem Krieg nicht wiedereröffnet.
(W036) [04.12.1927]
Anzeige zur Eröffnung des "Zum Fransziskaner" am 3. Dezember 1927. Der Spezial-Ausschank der Franziskaner Leisten Brauerei wurde von Ludwig Ganna geleitet
(W037) [20:18.06.1922]
Ludwig Ganna führte im Jahr 1922 das Hotel-Restaurant Jansen in der Domstraße 82
(W010) [34:05.02.1882]
Schon im Jahr 1882 gab es direkt neben dem Restaurant Comp mit dem "Franziskaner-Keller" eine Vertretung der Franziskaner-Leist Brauerei aus München
(PK001) [unbekannt]
Postkarte des Innenraums des Restaurants "Zum Franziskaner", gelaufen 1928
(W009) [23:01.01.1929]
Ludwig Ganna war der erste Inhaber des Franziskaner. Anzeige aus dem Jahr 1929
(W035) [11:23.02.1934]
Anzeige der Spaten-Leistbräu München aus dem Jahr 1934. Der Franziskaner ist als eine der Ausschankstellen in Köln aufgeführt
(W038) [29:28.07.1938]
Einzig bekannte Anzeige von Gottfried Niesen aus dem Jahr 1938. Gesucht wird ein Koch
(W006) [23:09.09.1939]
Im Jahr 1939 übernahm Fritz Buchstäber die Führung des Franziskaner von Gottfried Niesen
(W008) [23:21.02.1941]
Werbung für den Franziskaner aus dem Jahr 1941
(W007) [11:22.05.1943]
Im Jahr 1943 gab Fritz Buchstäber die Führung des Franziskaner wieder ab

Übersicht der Firmierungen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
1825-1833 Brauerei Gerhard Kleefisch Neumarkt 16
1833-1853 Brauerei Engelbert Kleefisch  
1854-1869 Brauerei Wilhelm Norrenberg  
1869-1872 Brauerei Werner Comp Im Anschluss über 70 Jahre als Restauration weiterbetrieben

Anmerkungen
Von der Brauerei sind keinerlei Werbemittel wie Flaschen, Krüge, Gläser oder Postkarten bekannt. Von der Restauration sind Postkarten bekannt.
Gerhard Kleefisch gründete die Brauerei am Neumarkt 16 im Jahr 1825 und sein Sohn Engelbert führte sie bis zum Jahr 1853. Die beiden waren aber nicht die einzigen Brauer der Familie Kleefisch. Es gab noch folgende weitere Brauer:
  o Balthasar Kleefisch führte, gesichert für das Jahr 1822, eine Brauerei in der Hahnenstraße 28 [12]
  o Gerhard Kleefisch (nicht identisch mit dem Gerhard Kleefisch, welcher die Brauerei am Heumarkt 16 gründete) führte über die Zeit gleich 4 Brauereien. Gesichert für das Jahr 1835 das Brauhaus „Zum alten Raben“ am Blaubach 67 [30], von 1838 bis 1841 eine Brauerei in der Löhrgasse 65 [8], von 1841 bis 1847 das Brauhaus „Em St. Pitter“ in der Sternengasse 89-91 [8] sowie von 1847 bis 1867 die Brauerei „Zur Eisenbahn“ am Eigelstein 51 [8,11:17.07.1847]
  o Wilhelm Kleefisch führte, gesichert für das Jahr 1849, eine Brauerei in der Hahnenstraße 35 [31] sowie von 1851 bis 1872 die Brauerei „Zum Schloß Bensberg“ auf dem Heumarkt 68 [8,11:13.04.1851]

Quellenverzeichnis
 
1 "Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813
2 Seite „Schönfärberei“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Juni 2024, 21:19 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sch%C3%B6nf%C3%A4rberei&oldid=245611248 (Abgerufen: 21. September 2024, 22:14 UTC)
3 www.myheritage.de
4 "Adreßbuch der Stadt Köln", zusammengestellt von E. Kluge, Köln 1854, Verlag von M. Lengfeld
5 "Adreßbuch der Stadt Köln", zusammengestellt von E. Kluge, Köln 1855, Verlag von M. Lengfeld
6 "Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim a/Rh.", Redigiert und herausgegeben von E. Kluge, Köln 1859, Verlag der Lengfeld'schen Buchhandlung
7 "Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim am Rhein", Herausgegeben von E. Kluge, Köln 1863, Verlag von Wilhelm Greven
8 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
9 "Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797
10 "Kölner Stadtboth", Ausgaben 25.11.1815, 06.10.1816
11 "Kölnische Zeitung", Ausgaben 09.06.1821, 29.05.1825, 03.11.1833, 02.08.1835, 14.08.1835, 15.11.1835, 23.08.1838, 30.09.1838, 25.11.1838, 29.11.1838, 27.06.1839, 10.09.1840, 07.04.1841, 05.05.1841, 22.05.1841, 19.09.1841, 08.12.1841, 13.04.1842, 04.02.1844, 17.06.1845, 17.02.1846, 06.09.1846, 02.12.1846, 16.05.1847, 17.07.1847, 22.08.1847, 12.09.1847, 13.02.1848, 30.03.1850, 22.06.1851, 07.12.1851, 11.03.1852, 01.06.1852, 26.09.1852, 29.09.1852, 03.10.1852, 08.09.1853, 11.09.1853, 25.02.1854, 06.03.1854, 06.12.1855, 12.02.1856, 19.04.1848, 30.05.1848, 13.04.1851, 24.05.1851, 14.12.1851, 02.05.1852, 25.11.1852, 22.11.1852, 01.04.1853, 04.09.1853, 08.06.1854, 30.06.1855, 06.04.1856, 10.08.1856, 19.09.1856, 12.11.1856, 06.04.1857, 23.08.1857, 01.03.1858, 15.06.1858, 17.05.1859, 08.05.1859, 15.04.1860, 10.03.1861, 17.09.1861, 08.12.1862, 07.09.1863, 06.12.1863, 09.12.1863, 15.01.1864, 25.09.1865, 08.08.1866, 10.08.1866, 27.09.1867, 11.12.1867, 12.12.1867, 03.04.1869, 25.04.1869, 30.10.1869, 30.10.1869, 11.10.1869, 20.11.1869, 29.03.1870, 11.06.1870, 02.04.1872, 11.04.1872, 05.01.1874, 14.07.1874, 15.07.1874, 30.10.1875, 19.11.1875, 09.03.1876, 11.03.1876, 15.03.1876, 20.05.1876, 17.02.1889, 03.01.1892, 17.03.1892, 23.12.1893, 09.05.1895, 07.03.1896, 07.11.1907, 07.12.1925, 07.12.1925, 25.02.1934, 10.05.1939, 22.05.1943
12 "Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln", Th. F. Thiriart, 1822
13 "Kölner Nachrichten", Ausgabe 27.09.1890
14 Edmund Silberner, "Der junge Moses Hess im Lichte bisher unerschlossener Quellen 1812-1835", https://doi.org/10.1017/S0020859000001048
15 "Allgemeines Adreß-Buch (Wohnungs-Anzeiger) für Coeln". Herausgeben von Wilhelm Greven, Köln, 1852, Verlag von Wilh. Greven
16 "Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim am Rhein", Herausgegeben von Wilhelm Greven, Köln 18##, Verlag von Wilhem Greven. Das Jahr der Ausgabe ist in der Quellenreferenz angegeben
17 "Greven's Adreßbuch für Köln“. Das Jahr der Ausgabe ist in der Quellenreferenz angegeben
18 http://www.heidermanns.net/gen-pers.php?ID=98843
19 "Neußer Zeitung", Ausgaben 29.12.1891, 04.05.1894
20 "Rheinischer Merkur", Ausgabe 12.11.1892, 24.10.1892, 25.01.1897, 24.05.1899, 02.07.1906, 19.06.1909, 18.06.1922
21 "Köln-Bergheimer Zeitung", Ausgaben 03.02.1894, 25.08.1894
22 "General-Anzeiger für Düsseldorf und Umgebung", Ausgabe 28.08.1899
23 "Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben 15.02.1893, 01.01.1898, 07.08.1900, 01.01.1903, 26.09.1903, 30.10.1907, 03.01.1910, 02.12.1910, 08.04.1915, 18.03.1916, 20.10.1916, 29.10.1916, 07.08.1927, 01.01.1929, 09.09.1939, 16.10.1940, 21.02.1941
24 https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Justiz-Rechtspflege/Publikationen/Downloads-Gerichte/zivilgerichte-2100210217004.pdf
25 "Rheinische Volkswacht", Ausgaben: 07.01.1921, 16.12.1921, 11.01.1923, 19.01.1926, 11.02.1926, 26.02.1927
26 "Bergisch Gladbacher Volkszeitung, Ausgabe 01.04.1921
27 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin. Ausgaben 27.05.1911, 14.03.1922, 19.05.1923, 03.03.1926
28 "Die neue Woche", Ausgabe 22.03.1936
29 "Der Mittag", Ausgaben 04.12.1927, 28.07.1938
30 "Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln", Buchdruckerei von Fr. J. Greven, 1835
31 "Kölner Adress-Buch", Herausgegeben von J.G. Heyn, Köln, 184
32 "Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgaben 31.03.1850, 11.08.1850, 06.12.1863
33 Deutsche Reichszeitung", Ausgaben 07.06.1919, 01.05.1922, 05.08.1925
34 "Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgabe 05.02.1882
35 "Opladener Zeitung - Verkündiger und Anzeiger an der Nieder-Wupper", Ausgabe 06.06.1908
36 Kreuter'sche Karte des Neumarkt, Nr. 066, Historisches Archiv der Stadt Köln, abrufbar unter www.altes-koeln.de
37 "Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim a/Rh.", Herausgegeben von Wilhelm Greven & Söhne, Köln, 1876. Druck, Greven & Bechtold
38 MyHeritage (www,myheritage.de)